Wirtschaft

Antwerpen noch nicht verloren Opel überdenkt Schließung

Die Beschäftigten des Opel-Werks im belgischen Antwerpen können hoffen: Konzernchef Reilly sagt eine Prüfung eines Betriebsratsvorschlags zu. Demnach wollen die Opelaner nur dann Lohneinsparungen hinnehmen, wenn das Werk nicht geschlossen wird.

Blick auf das Antwerpener Opel-Werk.

Blick auf das Antwerpener Opel-Werk.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für die Beschäftigten des von der Schließung bedrohten Opel-Werks in Antwerpen gibt es wieder Hoffnung. Das Opel-Management verhandle über einen Vorschlag des Betriebsrats, um das drohende Aus für das Astra-Werk zu vermeiden, sagte ein Opel-Sprecher. Damit kommt Opel-Chef Nick Reilly der Belegschaft in den laufenden Sanierungsverhandlungen entgegen. Die Beschäftigten wollen den geplanten Lohneinsparungen nur dann zustimmen, wenn Reilly auf Werksschließungen verzichtet.

Der Kompromissvorschlag sieht einen Verkauf des Werks an einen privaten Investor vor. Opel könnte eine Minderheitsbeteiligung behalten. Das deutlich verkleinerte Werk soll ein Astra Cabrio bauen und zeitgleich versuchen, an Fremdaufträge zu kommen. "Das Management wird diesen Vorschlag sorgfältig prüfen", teilte Opel mit. Bevor dieser Prozess nicht abgeschlossen und eine Entscheidung getroffen sei, werde sich das Unternehmen nicht zur Umsetzbarkeit des Vorschlags äußern.

Flamen wollen helfen

Sollte Opel das Werk in Antwerpen offen halten, kann das Unternehmen auch auf Unterstützung der flämischen Regionalregierung hoffen. Diese hatte Staatshilfen von 500 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wenn der Standort erhalten bleibt. Bevor sich die Regierung festlegt, will sie aber eine finale Entscheidung des Autobauers über die Zukunft von Antwerpen auf dem Tisch liegen haben. Erst dann wolle sie sich dazu äußern, sagte ein Regierungssprecher.

Um einen drastischen Arbeitsplatzabbau dürfte Antwerpen nicht herumkommen, auch wenn sich Opel zu dem Kompromiss durchringt. Zwar könnte der Vorschlag mindestens 1000 Jobs retten, sagte der Antwerpener Betriebsratschef Rudi Kennes. Derzeit arbeiten in Antwerpen aber 2600 Menschen.

Reilly auf Belegschaft angewiesen

Sollten die Beschäftigten Opel tatsächlich dazu bewegen können, von der Werksschließung Abstand zu nehmen, wäre das für sie ein großer Erfolg. Eigentlich hatte Reilly erklärt, die Schließung von Antwerpen sei nicht verhandelbar und bereits beschlossen. Der Manager befindet sich aber in einer Zwickmühle, wenn er Opel wieder auf die Beine bringen will: Sein Sanierungsplan funktioniert nur mit jährlichen Einsparungen von 265 Millionen Euro bei den Arbeitnehmern. Die sind nur dann dazu bereit, wenn Opel auf Werksschließungen verzichtet.

Bislang hat Opel keine fixen Zusagen über Staatshilfen, obwohl die Opel-Mutter General Motors vergangene Woche angekündigt hatte, die eigenen Investitionen in die Sanierung von Opel auf 1,9 Milliarden Euro mehr als zu verdreifachen. Damit war sie zentralen Forderungen der deutschen Politik nachgekommen. Berliner Regierungskreisen zufolge liegt bislang jedoch kein nachgebessertes Konzept vor.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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