Wirtschaft

Offenes Ohr in Berlin Opel weiter im GM-Konzern?

Kriegt GM doch noch mütterliche Gefühle?

Kriegt GM doch noch mütterliche Gefühle?

(Foto: dpa)

"Die deutsche Regierung sucht weiterhin nach einer Lösung mit einem privaten Investor für Opel", hieß es. So lange GM eigenes Kapital in Opel investiere, würde die Bundesregierung GM wie einen privaten Investor behandeln. Derzeit wollen zwei private Investoren einen Mehrheitsanteil an Opel von GM erwerben: Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna und der belgische Investmentfirma RHJI.

Die Opel-Beschäftigten lehnen einen Beitrag zur Sanierung des Unternehmens ab, sollte GM den Autobauer zurückkaufen. "Wir wollen nachhaltige Arbeitnehmerbeiträge leisten, aber nicht wenn wir zu 100 Prozent zurück an GM gehen sollen", sagte Betriebsratschef Klaus Franz nach einem Besuch von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz in Rüsselsheim. Zugleich betonte Franz, für die Sanierung von Opel seien in den kommenden Jahren fünf bis sechs Mrd. Euro notwendig, über die GM nicht verfüge.

Überraschender Vorstoß

Das "Wall Street Journal" hatte unter Berufung auf einen Insider berichtet, GM wolle mehr als eine Mrd. Euro in Opel investieren. Dafür erwarte der US-Konzern aber Hilfen in gleicher Höhe von den Regierungen der Opel-Länder Spanien, Großbritannien und Polen. Franz nannte dies eine "Milchmädchenrechnung", die politische Verwirrung stiften solle und nicht zukunftsträchtig sei. "Es ist nicht getan mit 1,5 oder zwei Mrd. Um die Brückenfinanzierung auszulösen müsste GM zwei Mrd. US-Dollar aufbringen, dann wäre noch kein einziger Cent in neue Produkte und die Restrukturierung investiert bei 25 bis 30 Prozent Überkapazitäten."

Der Opel-Betriebsrat macht sich wie die Bundesregierung für das Magna-Konzept stark. Scholz forderte eine baldige Entscheidung in dem Übernahme-Poker. "Jetzt muss der Schlussstein gesetzt werden, bei dem wir eine Investorenlösung zustande bekommen", sagte er. Auch der SPD-Politiker sprach sich gegen einen Rückverkauf von Opel an GM aus. Die Bundesregierung hält Opel derzeit mit einem 1,5 Mrd. Euro schweren staatlich verbürgten Kredit am Leben.

Berlin soll überzeugt werden

GM favorisierte bisher den in Belgien ansässigen Finanzinvestor RHJI als Opel-Käufer. RHJI genießt jedoch nicht die Unterstützung der Bundesregierung. Im August hatte der GM- Verwaltungsrat eine Entscheidung über den Opel-Verkauf aufgeschoben, obwohl sich Konzernchef Fritz Henderson wie die Deutschen für Magna ausgesprochen hatte. GM glaube, dass die Bundesregierung überzeugt werden könne, Alternativen zur Übernahme durch Magna zu unterstützen, zitierte das "Wall Street Journal" seinen Informanten.

RHJI hatte zuletzt sein Angebot nachgebessert und fordert jetzt 600 Mio. Euro weniger Staatshilfen, die er zudem schneller zurückzahlen will. Dennoch sprach sich die Bundesregierung erneut für Magna als Investor für den Autobauer aus.

Das GM-Direktorium hatte kurz zuvor eine Entscheidung über den Verkauf von Opel erneut vertagt. Zuletzt hatte es auch geheißen, GM erwäge, Opel wieder ganz in den Konzern zurückzuholen. Auch eine Insolvenz von Opel ist noch möglich. Das GM-Board soll in der kommenden Woche erneut über Opel beraten.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa/rts

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