Wirtschaft

Die Woche des Verkaufs? Opelaner warten ab

Die Opel-Beschäftigten können nach mehreren überraschenden Verzögerungen auf ein Ende der monatelangen Zitterpartie um den Verkauf des Autobauers hoffen. Der neue Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hält sich allerdings lieber bedeckt.

Gewerkschafter und Auto-Experte sind sich einig: Am Dienstag könnt es endgültig grünes Licht geben.

Gewerkschafter und Auto-Experte sind sich einig: Am Dienstag könnt es endgültig grünes Licht geben.

(Foto: dpa)

Am Dienstag will der Verwaltungsrat der langjährigen Konzernmutter General Motors (GM) über die vereinbarte Veräußerung an den kanadischen Zulieferer Magna entscheiden. Die Verschiebung des Beschlusses hatte Spekulationen genährt, GM könnte Opel doch behalten und selbst sanieren wollen. Die Opel-Belegschaft hatte empört reagiert.

Allerdings hatte GM-Europachef Carl-Peter Forster jüngst klargestellt, er halte einen Rückzieher des Gremiums von dem bereits im Grundsatz getroffenen Entscheidung für unwahrscheinlich. Die Verträge seien praktisch unterschriftsreif.

Den Verkaufsprozess verzögert haben auch Bedenken der EU-Kommission, die eine wettbewerbswidrige Einflussnahme der deutschen Politik befürchtet. GM und die Opel-Treuhandgesellschaft sollen den europäischen Wettbewerbshütern bestätigen, dass die von der Bundesregierung zugesagten Staatshilfen für Opel über 4,5 Mrd. Euro nicht von vorneherein an Magna als Käufer gekoppelt gewesen sein.

Der neue Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, der als Kritiker der Opel-Pläne der alten Regierung aufgetreten war, hatte das Thema am Freitag erstmals mit EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes diskutiert. Diese hatte bereits mehrfach eine rasche Entscheidung zugesagt, sobald ihr die angeforderten Unterlagen vorliegen.

Brüderle hat sich bislang nicht konkret festgelegt, wie er weiter in Sachen Opel vorgehen wird. Er hatte aber darauf verwiesen, dass schon viele Details zur Opel-Übernahme festgelegt und entschieden worden seien. Magna hatte nach langem Poker den Zuschlag erhalten, zusammen mit der russischen Sberbank 55 Prozent an Opel zu übernehmen.

Huber zweifelt nicht am Verkauf

Die IG Metall erwartet keinen Schwenk der neuen Regierung. "Ich glaube nicht, dass das Paket noch mal aufgeschnürt wird", sagt Gewerkschaftschef Berthold Huber der "Welt am Sonntag". Einen Verbleib von Opel bei GM hält Huber für nicht realistisch. "Opel hat nur dann eine Überlebenschance, wenn das Unternehmen mit entsprechenden Finanzen ausgerüstet wird. GM hat diese Mittel jedoch nicht", sagte er.

Für Automobilprofessor Ferdinand Dudenhöffer zeigen diverse Personalentscheidungen, dass das GM-Management sich bereits auf die Opel-Abtrennung eingestellt hat. "Nach meiner Einschätzung ist die Entscheidung aufgrund der rechtlichen Konstellation für GM wegen des von der EU-Kommission geforderten Persilscheins für die Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes nicht einfach, aber letztendlich kann man mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass am Dienstag die letzte Hürde genommen wird", erklärte Dudenhöffer, der an der Universität Duisburg-Essen lehrt.

Der "Wirtschaftswoche" zufolge soll GM-Europa-Chef Forster nach der Übernahme doch nicht neuer Opel-Chef werden. Wie das Magazin unter Berufung auf Magna-Kreise berichtet, will Magna-Co-Chef Siegfried Wolf stattdessen Magna-Vorstand Herbert Demel auf den Posten setzen. Forster sehe sich derzeit nach einem neuen Job um, hieß es unter Berufung auf das Umfeld Forsters.

Quelle: ntv.de, rts

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