Avon in der Krise, Kurs bricht ein P&G und Colgate putzen mit
27.10.2011, 22:46 Uhr
Zähneputzen ist auch in Indien angesagt. Colgate profitiert.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Mit Umsatzzuwächsen warten die Konsumgüterhersteller Procter & Gamble und Colgate auf. Die Konkurrenten von Beiersdorf und Henkel profitieren dabei vor allen von einer starken Nachfrage in den Schwellenländern. Der Kosmetikkonzern Avon steckt dagegen in einer existenziellen Krise.
Die Konsumgüterbranche trotzt der schwierigen weltweiten Wirtschaftslage. Der Branchenprimus Procter & Gamble steigerte seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal nicht zuletzt dank höherer Preise um knapp neun Prozent. Daneben fuhr der Hersteller von Gillette-Rasierklingen, Pampers-Windeln und Ariel-Waschmittel vor allem in den USA kostenintensive Rabattangebote zurück. "Das erste Geschäftsquartal war ein guter Start ins Finanzjahr", sagte Firmenchef Bob McDonald. Der Konkurrent Colgate-Palmolive setzte vor allem in Schwellenländern mehr Zahnpasta und Seifen ab. Der Umsatz stieg um 11 Prozent. Bei Avon sorgen dagegen hausgemachte Probleme für Missstimmung.
Die Aktien von P&G und Colgate, vorbörslich noch im Plus, drehten später leicht ins Minus und schlossen dann wieder im positiven Terrain. Avon sackten dagegen in einem sehr positiven Marktumfeld regelrecht ab: 18,3 Prozent.
P&G bestätigt Jahresziele
Trotz des Umsatzzuwachses ging der Gewinn bei P&G im ersten Geschäftsquartal leicht zurück. Das Nettoergebnis des Henkel--Rivale Procter & Gamble fiel um 2 Prozent auf 3,02 Mrd. Dollar. Analysten hatten aber mit dieser Entwicklung gerechnet. Der Umsatz stieg auf knapp 22 Mrd. Dollar zu und lag damit über den Erwartungen. Der Marktführer bestätigte seine Jahresziele und erwartet bei einem Umsatzwachstum von 3 bis 6 Prozent weiter einen Gewinn je Aktie zwischen 4,17 und 4,33 Dollar. Allein in Deutschland beschäftigt Procter & Gamble an 16 Standorten rund 14.000 Mitarbeiter. Weltweit sind es etwa 129.000 Beschäftigte.
Colgate steigert Gewinn
Colgate hielt seine Preise im abgelaufenen dritten Quartal nahezu konstant. Das Unternehmen kündigte allerdings an, zum Jahresende würden Spülmittel, Seifen, Zahnpasten und Reiniger teurer. Im abgelaufenen Vierteljahr stieg der Gewinn bei Umsätzen von 4,38 Mrd. Dollar um knapp 4 Prozent auf 643 Mio. Dollar. Fürs kommende Jahr hat sich der Konzern ein Ergebniswachstum im zweistelligen Prozentbereich zum Ziel gesetzt.
Avon mit einer Menge Problemen
Neue Bestechungs-Vorwürfe, schlechte Geschäftszahlen und ein Absturz der Aktie: Bei dem US-Kosmetikkonzern Avon türmen sich ausgerechnet zum 125. Firmenjubiläum die Probleme. Wie das Unternehmen einräumte, wollen nun US-Behörden in formalen Ermittlungen klären, ob sich Avon im Ausland der Korruption schuldig gemacht hat. Zusätzlich verdächtigt die Börsenaufsicht das Unternehmen, unzulässige Kontakte zu Analysten gepflegt zu haben.
Gleichzeitig kassierte der Konzern nach einem enttäuschenden Quartalsgewinn seine Geschäftsziele für das Gesamtjahr. Angesichts dieser Flut von schlechten Nachrichten platzte vielen Anlegern offenbar der Kragen: Die Avon-Aktie stürzte in New York um fast 20 Prozent ab.
Beiersdorf und Henkel folgen
Der Nivea-Konzern Beiersdorf gibt am 3. November Einblick ins abgelaufene Quartal, Henkel folgt am 9. November.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa