Wirtschaft

Höchster Verlust der Firmengeschichte Paris will bei Peugeot einsteigen

Peugeot Onyx: Das futuristische Concept wird wohl nie gebaut werden.

Peugeot Onyx: Das futuristische Concept wird wohl nie gebaut werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Noch ist die PSA-Bilanz für 2012 nicht veröffentlicht, Experten rechnen aber bereits mit dem höchsten Minus in der Geschichte des nach VW zweitgrößten Autobauers Europas. Wegen der Absatzkrise in Europa muss der für die Marken Peugeot und Citroen bekannte Konzern Milliardenabschreibungen vornehmen. Die französische Regierung ist alarmiert.

PSA Peugeot Citroën
PSA Peugeot Citroën 22,10

Der französische Autobauer PSA mit seinen beiden Marken Peugeot und Citroen steckt in einer tiefen Krise. Erneut muss das Unternehmen Milliardenabschreibungen vornehmen. Ein Grund dafür ist die anhaltende Absatzkrise auf dem europäischen Heimatmarkt. Die Probleme des Autoherstellers rufen nun auch die französische Regierung auf den Plan.

In der Bilanz für das Jahr 2012 wird das Unternehmen eigenen Angaben zufolge weitere Abschreibungen in Höhe von rund 4,1 Mrd. Euro verbuchen. Allein die Vermögenswerte der Autosparte sind demnach mit 3,9 Mrd. Euro betroffen. Hinzu kommen negative Wertberichtigungen in Höhe von 243 Mio. Euro zum Beispiel auf Kooperationsverträge. 612 Mio. Euro hatte PSA in diesem Bereich bereits im ersten Halbjahr 2012 abgeschrieben.

Absatzeinbruch, Entlassungen, Werkkschließungen

Als Hintergrund der voll auf das Nettoergebnis anzurechnenden Wertberichtigungen nannte der PSA-Konzern die A bsatzkrise auf dem europäischen Markt. Er betonte allerdings, dass die Belastungen keinerlei Einfluss auf die Stabilität und Zahlungsfähigkeit des Unternehmens hätten. Das vollständige Jahresergebnis soll am kommenden Mittwoch vorgestellt werden. Analysten erwarten den höchsten Verlust der Unternehmensgeschichte.

Der französische Konzern ist nach VW Europas zweitgrößter Autobauer. Im Gegensatz zu den Wolfsburgern investierte er aber nur zögerlich in Wachstums- und Schwellenländern. Von der aktuellen Krise auf dem europäischen Heimatmarkt wird PSA deswegen besonders schwer getroffen. 2012 brach der Absatz gegenüber dem Vorjahr um 16,5 Prozent auf 2,97 Millionen Fahrzeuge ein.

Um aus der Verlustzone zu kommen, sollen nun mehr als 8000 Arbeitsplätze wegfallen. Ein Werk bei Paris muss den Planungen zufolge ganz geschlossen werden. Insgesamt beschäftigte der Konzern nach eigenen Angaben Ende Juni 2012 etwa 120.000 Menschen im Autobereich.

PSA bald Staatskonzern?

Die französische Regierung reagiert und erwägt einem Zeitungsbericht zufolge einen Einstieg bei dem angeschlagenen Autobauer. Dies wäre das letzte Mittel, wenn der Konzern seine steigenden Verluste nicht selbst bewältigen könne, berichtete "Liberation". Demnach verlautete aus Regierungskreisen, dass sich der Staat an einer Kapitalerhöhung beteiligen könne, falls dieser Schritt nötig sei.

Der für den Haushalt zuständige Minister Jerome Cahuzac sagte, eine Staatsbeteiligung sei möglich. Peugeot äußerte sich nicht zu dem Bericht.

Die Abschreibungen bei Peugeot von mehr als 4 Mrd. Euro liegen im Rahmen der Schätzungen, sagt ein Aktienhändler. Negativ sei allerdings die Tatsache, dass Peugeot die Wertberichtigungen nicht aufgeschlüsselt habe. "Das verschlechtert die Transparenz, und das bei einem derart angeschlagenen Unternehmen", so der Händler weiter.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/DJ/rts

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