Wie war das mit Merrill und BoA? Paulson in der Mangel
17.07.2009, 10:46 UhrIm Streit über die Rolle der US-Regierung beim Notverkauf von Merrill Lynch an die Bank of America (BoA) haben Kongressabgeordnete den früheren US-Finanzminister Henry Paulson in die Mangel genommen.

Paulson soll Informationen zurückgehalten haben, um den Notenverkauf von Merrill Lynch an die Bank of America durchzuziehen.
(Foto: REUTERS)
Bei einer Anhörung vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses warfen die Abgeordneten Paulson und Notenbankchef Ben Bernanke erneut vor, Informationen zurückgehalten und Druck auf die BoA ausgeübt zu haben, um das Geschäft trotz Sorgen über neue Verluste bei Merrill Lynch über die Bühne zu bringen. "Die Bürger Amerikas, die Anleger und der Kongress wurden im Dunkeln gelassen", sagte der demokratische Vorsitzende des Ausschusses, Edolphus Towns. "Es gab keine Aufsicht, die entschied, ob die Vereinbarung Sinn machte. Aus meiner Sicht ist dies inakzeptabel und darf nie wieder vorkommen."
Paulson wies die Angriffe zurück. Er habe BoA-Chef Ken Lewis und dessen Führungsriege vor dem Verlust ihrer Jobs gewarnt, falls sich die BoA aus dem Geschäft zurückziehe, sagte Paulson bei der dreieinhalbstündigen Anhörung. Dies sei aber angebracht gewesen. "Ich habe versucht, Ken Lewis eine sehr starke Botschaft zu senden." Paulson verteidigte zudem Bernanke und erklärte, dieser habe ihn nicht aufgefordert, Lewis mit der Entlassung zu drohen.
"Ich erinnere mich nicht ..."
Auf die Frage, wie die Kommunikation mit der Fed in dieser Frage und ihren Befugnissen verlief, antwortete er: "Ich erinnere mich nicht daran, ob jemand mir dies in so vielen Worten ausdrücklich mitgeteilt hat oder ob es bloß eine logische Schlussfolgerung war." Der E-Mail-Verkehr Paulsons kann darüber keinen Aufschluss geben: Paulson hat keinen hinterlassen. "Ich habe das nie für irgendeine geschäftliche Kommunikation benutzt. Ich habe das einfach nie genutzt", sagte Paulson weiter.
Vor allem Bernanke steht wegen seiner Rolle bei dem Geschäft unter Druck und muss um seine Wiederbenennung durch Präsident Barack Obama fürchten. Lewis behauptet, Bernanke habe ihm das Messer auf die Brust gesetzt, für den Fall, dass er die Übernahme der angeschlagenen Investmentbank hätte scheitern lassen. Bernanke argumentiert hingegen, er habe Lewis lediglich auf die möglichen Folgen für die Stabilität des Finanzsystems hingewiesen.
Quelle: ntv.de, rts