Yuan wertet ab Peking ärgert Spekulanten
28.02.2014, 18:27 UhrLange kannte Chinas Währung nur eine Richtung: aufwärts. Doch plötzlich lässt die Zentralbank die Währung kräftig fallen. Für einige Anleger ist das eine böse Überraschung, doch auch andere Investoren reiben sich verwundert die Augen.
Nach konstanten Kursgewinnen geht es für Chinas Währung deutlich abwärts. In den vergangenen Tagen hat sich der Wertverlust noch beschleunigt. Am Freitag gab der Yuan zum amerikanischen Dollar zeitweise fast 0,9 Prozent nach und erlitt damit den größten Verlust im Tagesgeschäft seit sieben Jahren, bevor er sich wieder etwas erholte. Seit Jahresbeginn hat der Yuan zum Dollar damit mehr als 1 Prozent abgegeben.
Das klingt wenig, ist aber dennoch bemerkenswert. Zum einen hat die chinesische Währung zum Dollar nun bereits ein Drittel ihrer Wechselkursgewinne aus dem gesamten vergangenen Jahr verloren. Zum anderen stecken hinter der Abwertung nicht marktwirtschaftliche Kräfte, auch wenn das Chinas Notenbank versichert. Sie selbst sorgt absichtlich für den Kursrutsch.
Der Wechselkurs des Yuan ist nicht freigegeben, er ist faktisch an den Dollar gekoppelt und darf nur eng um eine von der People's Bank of China festgesetzte Marke schwanken. Um eine Aufwertung zu verhindern, kauft die Zentralbank Dollar. Vor diesem Hintergrund wird der Regierung regelmäßig vorgeworfen, die Landeswährung künstlich niedrig zu halten, um die Exportmaschine anzukurbeln.
Wetten verloren
Die Regierung in Peking hat offensichtlich akzeptiert, dass der Yuan langfristig stärker werden muss. Seit 2010 gewinnt er zum Dollar langsam, aber beständig an Wert. Deshalb kommt der jüngste Kursrutsch der kontrollierten Währung überraschend. Zudem ist die Bewegung ungewöhnlich schnell und stark.
Am Devisenmarkt gehen viele Händler vor diesem Hintergrund davon aus, dass die Notenbank ein klares Ziel mit der Abwertung verfolgt. Doch was das Ziel genau ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Die plausibelste Erklärung ist, dass Peking Spekulanten verscheuchen will. Deren Wetten gingen nur in eine Richtung: Sie spekulierten auf einen erstarkenden Yuan - viele von ihnen dürften nun viel Geld verloren haben und künftig vorsichtiger sein.
Ihre Anlagen und der Zustrom ausländischen Kapitals setzen die Regierung unter Druck. Entweder lässt sie in der Folge einen stärkeren Anstieg des Yuan - was dem Exportsektor schaden würde - oder sie nimmt die Mittelzuflüsse vom Markt und häuft noch mehr Devisenreserven an. Sie waren im vergangenen Jahr um 510 Milliarden auf 3,8 Billionen Dollar gestiegen. Das sind für die Regierung keine angenehmen Optionen, zumal damit auch viel Kapital in den ohnehin schon heiß gelaufenen Immobilienmarkt fließt.
Eine weitere Erklärung: China bereitet Änderungen am Wechselkursgerüst seiner Währung vor. Bisher darf der Yuan zum Dollar ein Prozent um den täglich festgelegten Kurs schwanken. Für dieses Jahr hat die Notenbank in Aussicht gestellt, die Schwankungsbreite zu erweitern. Nach Ansicht von Marktexperten wollen die Zentralbanker dem Handel klarmachen, dass das Wechselkursrisiko künftig zweiseitig ist, nachdem der Yuan lange Zeit nur eine Richtung kannte. Diese Botschaft dürfte am Markt angekommen sein.
Quelle: ntv.de