Konkurrenz für Boeing und Airbus Peking präsentiert China-Jet
16.11.2010, 10:48 Uhr
Fliegen mit Comac: Zur Präsentation zur Luftfahrtmesse in Zuhai haben sich die staatlichen Designer eine neue Uniform ausgedacht.
(Foto: dpa)
Der staatlich-chinesische Flugzeugbauer Comac gewinnt im heiß umkämpften Markt für Mittelstreckenjets an Boden. Für die Passagiermaschine "made in China" liegen dem Hersteller angeblich schon 100 Bestellungen vor - unter anderem aus den USA.

Im Modell wirkt der Hoffnungsträger des chinesischen Flugzeugbaus irgendwie sehr vertraut.
(Foto: REUTERS)
Der chinesische Flugzeugbauer Comac hat ein Flugzeug vorgestellt, dass den beiden Branchenschwergewichten Airbus und Boeing im Mittelstreckensegment Kundschaft abspenstig machen soll. Der Prototyp des C919 getauften Jets wurde auf einer Luftfahrtmesse in Zuhai in der südchinesischen Provinz Guangdong präsentiert, berichtete die staatliche Zeitung "China Daily".
Die neue Maschine stößt im Markt auf lebhaftes Interesse. Eigenen Angaben zufolge liegen Comac für sein erstes selbst entwickeltes Passagierflugzeug bereits 100 Bestellungen vor. Vier heimische Fluggesellschaften und die Leasingsparte des US-Konzerns General Electric (GE) hätten die Maschinen bestellt, teilte das Staatsunternehmen mit.
Triebwerke mit US-Technik
Das Engagement der US-Amerikaner für eine Konkurrenzprodukt für den heimischen Flugzeugbau erscheint ungewöhnlich, hat aber einen nachvollziehbaren Hintergrund. Der Industriegigant aus den USA ist mit dem Projekt eng verbunden. GE liefert als Comac-Partner Motoren für die Flugzeuge.
Comac geht davon aus, schon bald Lieferverträge mit den drei großen chinesischen Fluggesellschaften unterzeichnen zu können. Die C919 verfügt über einen Mittelgang und soll in verschiedenen Versionen zwischen 168 bis 190 Passagieren Platz bieten.
Mit ihren Leistungsmerkmalen würde die C919 direkt mit dem meistverkauften Modell des europäischen Flugzeugbauers Airbus, der A320, sowie mit der 737 des US-Konzerns Boeing konkurrieren. Die beiden Flugzeugbauer teilen den Markt für Passagiermaschinen bislang weitgehend unter sich auf.
Lufthoheit am Himmel über China
Nur bei kleineren Maschinen vor allem für Regionalflüge sind andere Anbieter wie der kanadische Flugzeugbauer Bombardier und das brasilianische Unternehmen Embraer führend. Auch in dieser Klasse von Flugzeugen mit 70 bis 90 Plätzen hat Comac bereits einen Flugzeug-Prototyp präsentiert.
Die Produktplanung erfolgt mit Bedacht: Comac will sich mit dem in der Basisversion auf 150 Sitze ausgelegten Modell einen Teil des von Airbus und Boeing dominierten Weltmarktes sichern. Beobachter rechnen vor allem in der innerchinesischen Passagierluftfahrt mit starken Wachstumsraten.
Der Jungfernflug für das neue Flugzeug C919 ist für 2014 geplant. Mit der ersten Auslieferung rechnet Comac den derzeitigen Planungen zufolge im Jahr 2016.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts