Fehlende Rücklagen Pensionslücke bei Dax-Konzernen steigt
08.08.2019, 13:13 Uhr
Blick ins Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen.
(Foto: picture alliance / Bernd Weissbr)
Die Dax-Unternehmen haben für ihre Betriebsrenten höhere Zusagen gemacht als sie derzeit halten können. Das liegt vor allem an den dauerhaft niedrigen Zinsen. Ganz unschuldig sind die Unternehmen an ihrer Lage allerdings nicht.
So groß wie jetzt war die Pensionslücke bei den 30 Dax-Konzernen noch nie. Die Pensionslasten lagen Mitte des Jahres bei etwa 400 Milliarden Euro, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" eine Studie der Fondsgesellschaft Flossbach von Storch. Für die Betriebsrenten selbst waren laut Studie Ende Juni aber nur rund 250 Milliarden an ausgelagerten Vermögenswerten verfügbar. Daraus ergibt sich eine Pensionslücke von 146 Milliarden Euro, die damit um 27 Milliarden Euro höher lag als zum Vorjahresende.
Den Angaben zufolge sind von der Pensionslücke sowohl die Betriebsrenten für Arbeitnehmer als auch die Altersvorsorge für die Vorstände betroffen. Wie die Zeitung den Autoren der Studie, Kai Lehmann, zitiert, hätten es die Unternehmen versäumt, in der Vergangenheit die nötigen Mittel für die Pensionen zurückzulegen. Zu diesen Unternehmen zählen unter anderem Siemens, Daimler oder Vonovia.
In Deutschland schreibe das Gesetz auch nicht vor, die Finanzierung der Verpflichtungen sicherzustellen. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" zinsen die Unternehmen die Verpflichtungen mit einem Rechnungszins ab, anstatt Rücklagen zu bilden. Aufgrund der niedrigen Zinsen führe das dazu, dass nicht ausreichend Vermögenswerte für die Pensionsleistungen zur Verfügung stehen.
Die Zeit der Niedrigzinsen werde so bald auch nicht vorbei sein, wird Studienautor Lehmann zitiert. Für die Unternehmen räche es sich jetzt, dass sie nicht genug Geld zurückgelegt hätten. Trotzdem bedeutet die große Pensionslücke nicht, dass die Betriebsrenten in Gefahr sind, sagte Lehmann. Im Fall einer Zahlungsunfähigkeit springe der Pensionsversicherungsverein ein. Auf lange Sicht werde die Lücke allerdings den finanziellen Spielraum der Unternehmen stark einschränken.
Quelle: ntv.de, ibu