Osteuropäischer Investor ist Favorit Penta knabbert an Schlecker
06.04.2012, 09:30 Uhr
Go West: Aus Osteuropa kommen offenbar die interessantesten Angebote.
(Foto: dpa)
Das Rennen um die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker machen einem Zeitungsbericht zufolge ausländische Bieter unter sich aus. Bei der Investorensuche sei kein deutsches Unternehmen in der engeren Auswahl, heißt es. Das Angebot des deutschen Finanzinvestors Droege fiel offenbar deutlich unter den Vorstellungen der Insolvenzverwaltung aus.
Bei der Suche nach einem Investor für die insolvente Drogeriekette Schlecker ist das Düsseldorfer Beratungs- und Investmenthaus Droege einem Zeitungsbericht zufolge nicht in der engeren Auswahl. Wie die "Stuttgarter Nachrichten" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichten, ist das von Droege unterbreitete Angebot so niedrig, dass es nur noch unter "ferner liefen" geführt werde. Nach Informationen des Blatts sind damit keine deutschen Bieter mehr in der engeren Auswahl, vielmehr seien nur noch zwei internationale Finanzinvestoren ohne ausgeprägte Handelskompetenz im Rennen.
Einsteigen will auch die Private-Equity-Gesellschaft Penta Investments, so das Nachrichtenmagazin "Spiegel". "Wir haben ein unverbindliches Angebot eingereicht", sagte ein Sprecher der tschechisch-slowakische Finanzgruppe. Die sei bislang der einzig ernstzunehmende Interessent für die Übernahme des Drogerie-Konzerns, hieß es in dem Bericht. Allerdings wollten sich die Investoren nicht mit den Schlecker-Kindern Meike und Lars zusammentun. Diese suchten jedoch nach einem Ko-Investor, um das Unternehmen in Familienhand zu halten. Bei Penta sei allenfalls eine symbolische Minderheitsbeteiligung der Geschwister vorstellbar.
Was kostet die Schlecker-Welt?
Der Kaufpreis und die Investitionssumme sind wohl noch unklar. Für die Modernisierung von rund 3000 Schlecker-Filialen würden etwa 30.000 Euro pro Laden fällig. Das ergäbe ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 90 Mio. Euro. Das Konzept von Penta sieht vor, im besten Fall keine weiteren Filialen zu schließen und die verbliebenen Jobs zu erhalten. Penta ist den Angaben zufolge in zehn Ländern aktiv und hat eine Bilanzsumme von 3,4 Mrd. Euro. In der Slowakei geriet der Investor zuletzt wegen vermeintlich dubioser Kontakte zur Regierung in die Schlagzeilen.
Schlecker hatte Ende Januar Insolvenz angemeldet. Die Drogeriemarktkette schloss daraufhin Ende März mehr als 2000 Filialen. Rund 10.000 Mitarbeiter verloren kürzlich ihren Job, nachdem die Gründung einer Transfergesellschaft scheiterte.
Zuletzt hatte es vom Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz geheißen, derzeit seien fünf "ernstzunehmende" Interessenten im Spiel. Dabei handelt es sich um Finanzinvestoren und um Unternehmen mit Erfahrungen im Handelssektor, wie ein Geiwitz-Sprecher gesagt hatte. Der Insolvenzverwalter selbst wollte sich weder zu den Namen möglicher Investoren noch zu den aufgerufenen Kaufsummen äußern. Das Rennen werde nach derzeitigem Stand der Investor mit dem höchsten Preisangebot machen.
Bei der Investorenauswahl ist der Insolvenzverwalter auf die Zustimmung der Gläubiger angewiesen. Ein Abschluss ist für Mai vorgesehen. Nach der Kündigung von rund 11.000 Mitarbeitern sind nur noch etwa 13.500 Schlecker-Beschäftigte im Unternehmen verblieben.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP