Erfolg mit Gesundheit und Ackerbau Bayer hebt die Ziele an
31.07.2012, 09:21 Uhr
Krisenfest: Das Geschäft mit Pflanzenschutz und gentechnisch verändertem Saatgut.
(Foto: dpa)
Mit zwei starken Standbeinen stapft das Dax-Schwergewicht Bayer weitgehend unbeirrt durch die Unsicherheiten der Schuldenkrise: Solide Ergebnissen aus den Sparten Healthcare und Cropscience bescheren dem Konzern Zuwächse bei Umsatz und Gewinn.
Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat nach einem operativ starken Quartal die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Im zweiten Quartal steigerte der Konzern seinen Umsatz um zehn Prozent auf 10,2 Mrd. Euro. Die Zuwächse führt der Dax-Konzern vor allem auf das kräftige Wachstum in seinem Agrarchemiegeschäft "Cropscience" und der robusten Entwicklung in der Gesundheitssparte "Healthcare" zurück.
Das Vorsteuerergebnis (Ebitda) legte im Jahresvergleich um 6,7 Prozent auf knapp 2,2 Mrd. Euro zu. Der Gewinn ging jedoch aufgrund hoher Sonderbelastungen - etwa für Rechtsfälle und Umbaumaßnahmen - um 34 Prozent auf 494 Mio. Euro zurück.
2012 sei beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sonderposten (Ebitda) mit einem Anstieg im oberen einstelligen Prozentbereich zu rechnen, teilte Bayer am Firmensitz in Leverkusen mit. Bisher war nur eine leichte Verbesserung in Aussicht gestellt worden. Der Umsatz soll sich 2012 bereinigt um vier bis fünf Prozent auf 39 bis 40 Mrd. Euro erhöhen. Bisher hatte Bayer ein Plus von rund drei Prozent angepeilt.
Wichtigster Wachstumsmotor blieb weiterhin das Agrarchemiegeschäft, für das Bayer die Jahresprognose ebenso erhöhte wie für den Gesundheitsbereich. Da sich auch im konjunktursensiblen Kunststoffgeschäft "Materialscience" bislang kein Einbruch abzeichnet, zeigte sich Vorstandsvorsitzender Marijn Dekkers zuversichtlich auch für die zweite Jahreshälfte. Darüber hinaus profitiert Bayer auch von einem für den Konzern sehr vorteilhaften Währungsumfeld.
Thromboserisiken in den USA
Einziger größerer Schatten auf der Quartalsbilanz blieben die Rückstellungen für die juristische Auseinandersetzung rund um Verhütungsmittel, die unter den Produktnamen und vertrieben werden. Die vorsorglich zurückgelegten Summen in Millionenhöhe drückten den Nettogewinn deutlich.
In den USA sind gegen Bayer derzeit mehr als 12.000 Klagen anhängig. Die Klägerinnen werfen Bayer vor, nicht ausreichend vor des Mittels gewarnt zu haben.
Zwar ist Bayer gegen Produkthaftungsrisiken versichert, jedoch ist der Versicherungsschutz mittlerweile ausgeschöpft, weswegen der Konzern zusätzliche Rückstellungen vornehmen musste.
Bayer bemüht sich derzeit um Vergleiche mit einzelnen Klägerinnen, die an venösen Blutgerinnseln erkrankt sind - etwa tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien. Derartige Erkrankungen treffen laut Bayer nach vorläufigen Erkenntnissen lediglich auf rund die Hälfte der Klagen zu.
Bislang hat sich Bayer mit 1877 Klägerinnen verglichen, die Zahlungen dafür belaufen sich auf etwa 403 Mio. US-Dollar.
Bayer geht davon aus, dass mit der Rückstellung für den überwiegenden Teil der Fälle ausreichend Vorsorge getroffen worden ist. Weitere Belastungen sind damit jedoch nicht völlig ausgeschlossen.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa