Wirtschaft

Internationale Studie Piraten schaden massiv der Weltwirtschaft

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Soldaten stoppen Verdächtige.

(Foto: REUTERS)

Sie haben die Gewässer vor Somalia zu den gefährlichsten der Welt gemacht. Piraten verbreiten am Horn von Afrika Angst und Schrecken. In einer Erhebung haben Weltbank, UNO und Interpol Kosten und Folgen der Piraterie untersucht - und die Erträge.

Der Weltwirtschaft entsteht einer Studie zufolge durch Piraten am Horn vor Afrika ein jährlicher Schaden in zweistelliger Milliardenhöhe. Dieser summiere sich auf rund 18 Milliarden Euro, wie aus einer Untersuchung von Weltbank, UNO und Interpol hervorgeht. Weltweit werden rund 80 Prozent des Handels auf dem Seeweg abgewickelt. Für die Berechnungen stützt sich die Studie unter anderem auch auf Aussagen von Piraten.

So hätten Versicherungsprämien für Ladung und Mannschaft, die in den Gewässern unterwegs sind, zugenommen, Hinzu kämen die zusätzlichen Kosten für das Ausweichen auf andere Seewege oder sogar das Streichen von geplanten Lieferungen. Auch litte der Tourismus.

Lösegeld zur Finanzierung weiterer Kriminalität

Insgesamt sind an Piraten vor der Küste Somalias und am Horn von Afrika zwischen 2005 und 2012 bis zu 413 Millionen Dollar (306 Millionen Euro) Lösegeld geflossen. Demnach wurden im Zeitraum von acht Jahren 179 Schiffe vor der Küste Somalias und dem Horn von Afrika gekapert, 85 Prozent dann gegen Lösegeld freigegeben.

Den Löwenanteil der von Reedereien gezahlten Millionenbeträge landete indes nicht bei den Piraten, sondern bei ihren finanzkräftigen Hintermännern. "Piraten-Finanzierer investieren in eine Reihe verschiedener Sektoren", heißt es in der Studie. "Einige dieser Einkünfte werden für andere kriminelle Aktivitäten recycelt, darunter weitere Piraten-Aktionen, Menschenhandel, Investitionen in Milizen und militärische Kapazitäten in Somalia." Aber auch für Immobilienkäufe.

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Ein Piratenschiff nach der Festnahme der Verdächtigen versenkt

(Foto: REUTERS)

Bei den Piraten verbleibe nur ein winziger Teil, nämlich weniger als 0,1 Prozent, der Lösegelder, heißt es in der Studie. Dies entspreche einem Betrag von 30.000 bis 75.000 Dollar. Zudem seien Bonuszahlungen von bis zu 10.000 Dollar möglich - etwa für den Ersten der ein gekapertes Schiff betrete.

Höhepunkt Der Piraterie 2011

Die Piratenüberfälle am Horn von Afrika hätten 2011 einen Höhepunkt erreicht und seien seitdem zurückgegangen. Die Studie führt das auf verstärkte Militäraktionen vor Somalia zurück - darunter auch der EU-Einsatz Atalanta unter Beteiligung der deutschen Marine. Die Angriffe der Piraten in der Region richteten aber nach wie vor beträchtliche Schäden an.

Der Bundestag hatte zuletzt die Beteiligung der Bundeswehr an dem EU-Einsatz bis Ende Mai 2014 verlängert. Derzeit sind 260 Soldaten im Einsatz. Das Operationsgebiet hat eine Größe von rund 500 Seemeilen vor der Küste Somalias sowie der Nachbarländer, darunter auch die Seychellen. Laut Bundeswehr wird die Zahl der somalischen Piraten auf bis zu 3000 geschätzt. Unter ihnen seien erprobte Bürgerkriegskämpfer, Navigationsexperten sowie Seeleute.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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