Nicht nur "Made in China" Plagiate kosten Milliarden
23.04.2012, 12:50 Uhr
Plagiate machen vor kaum einem Produkt halt.
Gefälschte Produkte kommen die deutsche Industrie teuer zu stehen. So klagt der Maschinenbau über Umsatzverluste in Milliardenhöhe. Dabei sind die Übeltäter nicht nur in Fernost zu suchen – immer mehr Plagiate kommen aus Deutschland.
Fälschungen von Hightech-Produkten kosten die deutschen Maschinenbauer jährlich Milliarden. "China wird mit Abstand am häufigsten genannt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Hannes Hesse, zu Beginn der Hannover Messe.
Allerdings nehme die Zahl der Plagiate aus dem Reich der Mitte nach einer Umfrage des Verbands unter rund 400 Mitgliedsunternehmen inzwischen ab. "Dagegen nehmen die Plagiate aus Deutschland zu", berichtete Hesse. Die Bundesrepublik werde als Quelle von Nachbauten bereits am zweithäufigsten genannt.
Der Umsatzverlust durch Produktpiraterie für die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer summierte sich den Angaben zufolge im vergangenen Jahr auf insgesamt 7,9 Mrd. Euro - 24 Prozent mehr als 2010. "Umgekehrt könnte man bei dieser Schadenshöhe auch von 37.000 Arbeitsplätzen sprechen", sagte Hesse. Mehr als zwei Drittel der Maschinen- und Anlagenbauer hätten mit Fälschungen zu kämpfen.
China will geistiges Eigentum schützen
Im Kampf gegen Produktfälschungen hat China versprochen, die Rechte von Unternehmen an eigenen Entwicklungen zu respektieren. "China wird sich (...) an den Schutz des geistigen Eigentums halten", sagte Premier Wen Jiabao bei einem deutsch-chinesischen Wirtschaftsforum auf der Hannover Messe. "Wir haben auf diesem Gebiet Fortschritte erzielt."
Hesse stufte die Aussagen von China für die Stärkung von Urheberrechten und gegen Protektionismus gegenüber n-tv als "wichtiges Thema" ein. "Wir setzen da auf den Ministerpräsidenten von China, auf dessen Zusagen", so der VDMA-Geschäftsführer. "Wir wissen aber natürlich auch, dass es nicht so ganz einfach ist, allgemeine Aussagen von Politikern dann umzusetzen. Die sind manchmal schon ein bisschen sehr geschmeidig, wenn es dann um die praktische Umsetzung geht."
Quelle: ntv.de, dpa