Wirtschaft

Der Staat macht mobil Pleite-Airline JAL auf Börsenkurs

Maschine der Japan Airlines in der Luft: JAL könnte auch bald wieder aufs Börsenparkett fliegen.

Maschine der Japan Airlines in der Luft: JAL könnte auch bald wieder aufs Börsenparkett fliegen.

(Foto: REUTERS)

Streckennetz gekappt, Pensionen gekürzt, 16.000 Stellen gestrichen: Japan Airlines fliegt mit staatlicher Hilfe aus der Insolvenz. Nun will sich die staatliche Treuhandgesellschaft wieder zurückziehen, die Anteile sollen an die Börse.

Japan treibt die Rückkehr der insolventen Fluglinie JAL an den Aktienmarkt voran. Die staatliche Treuhandgesellschaft, die nach der Pleite bei Japan Airlines das Ruder übernommen hat, will sich von ihrem 3 Mrd. Euro schweren Anteil an dem einstigen Aushängeschild der japanischen Luftfahrt trennen. Bis Mitte Juli sollten die Banken ausgewählt werden, die die Platzierung der Anteile begleiten sollen.

Als JAL 2009 vor dem Kollaps gerettet wurde, kündigte die Treuhand einen Verkauf ihrer Anteile binnen drei Jahren an. "Wir halten also eine Rückkehr an die Börse 2012 für möglich", sagte ein JAL-Sprecher. Die Platzierung der JAL-Aktien könnte eine der größten Emissionen des kommenden Jahres werden.

Die bisher für hohe Preise bekannte JAL stellte zudem in Aussicht, in den Billigmarkt einzusteigen. Ein solcher Schritt könnte einen Preiskampf in Japan anheizen.

Joint-Venture mit Qantas

Zusammen mit der Billigtochter Jetstar der australischen Qantas erwäge JAL, ab dem kommenden Jahr Flüge in Japan anzubieten, berichtete die Wirtschaftszeitung "Nikkei". Beide Unternehmen wollten je 30 Prozent an dem Joint-Venture halten. Es solle mit einem Kapital von zehn bis 20 Mrd. Yen (85 Mio. bis 171 Mio. Euro) ausgestattet werden.

Ein JAL-Sprecher bestätigte, dass der Konzern einen Einstieg in den Billigmarkt in Erwägung ziehe und sich eine Fusion mit Jetstar vorstellen könne. Es sei jedoch noch nichts entschieden. Qantas teilte mit, man schaue sich verschiedene Optionen im asiatischen Raum an.

Verschräfter Konkurrenzkampf?

Die lange defizitäre JAL war unter der Last wachsender Schulden zusammengebrochen. Die Fluggesellschaft wurde von ihren Banken und aus Steuermitteln gerettet. Mitte März schloss der Konzern das gerichtliche Insolvenz-Verfahren ab, nachdem er 16.000 Stellen gestrichen, Pensionen gekürzt und große Teile seines internationalen und nationalen Streckennetzes gekappt hatte. JALs Neustart wird erschwert durch das schwache Konjunkturklima und den Konkurrenzdruck der in Asien auf den Markt drängenden Billiganbieter.

Eine weitere Billig-Airline in Japan würde nach Einschätzung von Experten den Konkurrenzkampf dort deutlich anstacheln. Das Land ist bekannt für seine hohen Arbeitskosten und Gebühren an Flughäfen. JAL-Rivale All Nippon Airways hat bereits einen Billig-Anbieter gegründet.

Quelle: ntv.de, rts

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