Wirtschaft

"Das erfolgreichste Jahr" Porsche ahnt die Krise

Wo die wilden Carreras wachsen: Im Stammwerk des Sportwagenherstellers in Stuttgart-Zuffenhausen legen Porschianer letzte Hand an eines ihrer Erfolgsmodelle.

Wo die wilden Carreras wachsen: Im Stammwerk des Sportwagenherstellers in Stuttgart-Zuffenhausen legen Porschianer letzte Hand an eines ihrer Erfolgsmodelle.

(Foto: dpa)

Für Volkswagen bleibt die Marke eine Gewinnmaschine mit scheinbar unerschöpflichen Kräften. Doch nach einem genauen Blick auf die Zahlen muss Porsche-Chef Müller Unangenehmes feststellen: Selbst das Luxusgeschäft lässt sich von der europäischen Gesamtlage "nicht völlig abkoppeln". Die Rendite - noch immer die mit Abstand beste im deutschen Autobau - scheint zu schwinden.

Die Rendite sinkt - auf ein Niveau, von dem andere Autobauer nicht einmal zu träumen wagen: Porsche-Chef Matthias Müller.

Die Rendite sinkt - auf ein Niveau, von dem andere Autobauer nicht einmal zu träumen wagen: Porsche-Chef Matthias Müller.

(Foto: REUTERS)

Der Sportwagenbauer Porsche hat im vergangenen Jahr ein neues Rekordergebnis verbucht. "2012 war das erfolgreichste Jahr in der bisherigen Geschichte unseres Unternehmens", sagte Matthias Müller, der als Vorstandsvorsitzender die Geschäfte der VW-Tochter lenkt.

Der Umsatz legte um 27 Prozent auf 13,9 Mrd. Euro zu, der Überschuss stieg auf 1,84 Mrd. Euro. Im Jahr zuvor hatte Porsche 1,46 Mrd. Euro verdient.

Auch bei den Absatzzahlen ging es weiter nach oben: Im vergangenen Jahr lieferte Porsche exakt 143.096 Fahrzeuge aus - 22 Prozent mehr als 2011. Am häufigsten verkaufte sich der Geländewagen Cayenne. Die Porsche AG gehört seit August 2012 vollständig zum VW-Konzern.

Die Freude über den geschäftlichen Erfolg kann allerdings die auch bei Porsche wachsende Unsicherheit nicht restlos verdecken: Die Absatzkrise in den europäischen Automärkten geht offenbar auch an dem Sportwagenhersteller nicht spurlos vorbei. Die Marke Porsche erwirtschaftete trotz des Rekordabsatzes und der Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis eine deutlich geringere operative Rendite von 17,6 Prozent.

Deutlich unter der 2011er-Marke

Damit führen die Schwaben die Rendite-Rangliste in der Automobilindustrie mit deutlichem Abstand an. Die Konzernschwester Audi kam 2012 beispielsweise nur auf 11 Prozent. 2011 hatte die für Sportwagen wie den 911 bekannte Marke Porsche allerdings noch eine operative Rendite von 18,7 erwirtschaftet.

Auch Porsche könne sich von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung "nicht völlig abkoppeln", sagte Porsche-Chef Matthias Müller. Die Lage auf den Märkten sei im Zuge der Staatsschuldenkrise unsicher. "Ausschließliche Sparmaßnahmen" trieben die Schuldnerländer immer tiefer in die Rezession, warnte Finanzchef Lutz Meschke.

Ran an die Schwellenland-Kunden

Wegen des schlingernden europäischen Absatzmarktes werde Porsche das Händlernetz in China, Südkorea, Brasilien, Russland und anderen Schwellenländern ausbauen. Für das laufende Jahr sei das Unternehmen "vorsichtig optimistisch": Trotz hoher Aufwendungen für neue Fahrzeugmodelle strebe Porsche ein Ergebnis auf dem sehr hohen Vorjahresniveau an.

2012 setzte die Marke Porsche mit 13,9 Mrd. Euro 27 Prozent mehr um, das operative Ergebnis kletterte um 19 Prozent auf 2,44 Mrd. Euro. Porsche baute im vergangenen Jahr knapp 152.000 Autos, 19 Prozent mehr als 2011.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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