Wirtschaft

Steigt Daimler ein? Porsche blitzt bei KfW ab

Der Sportwagenhersteller muss nachbessern.

Der Sportwagenhersteller muss nachbessern.

(Foto: dpa)

Die staatliche Förderbank KfW lehnt nach einem Medienbericht einen Milliardenkredit für den hoch verschuldeten Sportwagenhersteller Porsche ab. Die "bankenmäßige Prüfung" des Porsche-Antrags habe ergeben, dass die Voraussetzungen für die Vergabe eines Darlehens nicht erfüllt seien, zitierte die "Süddeutsche Zeitung" KfW-Kreise. Daher bekomme Porsche kein Geld vom Staat.

Der Autobauer könne das Gesuch allerdings nachbessern, zumal darin eine mögliche Kapitalbeteiligung des Emirats Katar noch nicht berücksichtigt sei. Porsche hatte Anfang Juni bei der KfW ein Darlehen über 1,75 Mrd. Euro beantragt.

Nach dpa-Angaben hat der Vorstand der Förderbank nach einer Prüfung "nach bankmäßigen Kriterien" ein einstimmiges Votum zum Porsche-Antrag getroffen. Die Entscheidung sei dem Lenkungsausschuss der Bundesregierung, der die endgültige Entscheidung über das Gesuch trifft, als "Empfehlung" übermittelt worden. Die "SZ" schreibt", der Ausschuss könne sich zwar theoretisch über das Votum der KfW hinwegsetzen. Dies gelte aber als höchst unwahrscheinlich.

Warten auf Lenkungsausschuss

Ein Sprecher von Porsche sagte auf Anfrage: "Wir sind nach wie vor in Verhandlungen mit der KfW und der Politik und es ist noch nichts entschieden." Der Lenkungsausschuss wird voraussichtlich Ende des Monats darüber entscheiden.

Zuvor hatte auch SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hatte eine Unterstützung des Stuttgarter Autokonzerns mit Steuergeld abgelehnt. Nur wenn die KfW zu dem Ergebnis komme, dass ein von Porsche beantragter Milliardenkredit zu üblichen Geschäftsbedingungen und mit der Aussicht auf Gewinn vergeben werden könne, dürfe dieser Kredit bewilligt werden. "Mit Steuergeld muss hier nicht geholfen werden", sagte Steinmeier der "Stuttgarter Zeitung".

Seitenhieb auf Regierungschefs

Er kritisierte "Familienstreitigkeiten zwischen den Piëchs und den Porsches" sowie zwischen den CDU-Ministerpräsidenten aus Baden-Württemberg und Niedersachsen, Günther Oettinger und Christian Wulff. Letztlich gehe es dabei um die Frage, "unter welcher Führung die Fusion von VW und Porsche erfolgt und welches Bundesland davon profitiert".

Oettinger steht hinter dem Kreditantrag, während Wulff ihn kritisiert. Dieser Streit sei kontraproduktiv und nutze weder den Unternehmen noch den Beschäftigten an beiden Standorten.

Gespräche mit Daimler

Daimler erwägt einem Magazinbericht zufolge eine Beteiligung an Porsche. Die Gespräche befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium, berichtete das "manager magazin". Daimler-Chef Dieter Zetsche und Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hätten die möglichen Optionen eines Einstiegs bereits Ende Mai diskutiert, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Finanzkreise. Möglich sei auch, dass Daimler Porsche ein Paket VW-Optionen abnehme.

Daimler gab keinen Kommentar dazu ab. Ein Sprecher von Daimler sagte dazu: "In der Branche spricht jeder mit jedem. Im Übrigen sind das Spekulationen, die wir nicht kommentieren." Ein Porsche-Sprecher sagte: "Wir wissen davon nichts." Ein Volkswagen-Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Schrumpfender Gewinn

Porsche hatte sich mit dem Einstieg bei Europas größtem Autobauer Volkswagen verhoben und nach letzten Angaben einen Schuldenberg von neun Milliarden Euro angehäuft. Zugleich verhandelt der Sportwagenbauer mit dem Emirat Katar über einen Einstieg.

Jetzt fährt Wendelin Wiedeking seinem Widersacher in die Parade.

Jetzt fährt Wendelin Wiedeking seinem Widersacher in die Parade.

(Foto: AP)

Die weltweite Wirtschaftskrise hat Umsatz und Gewinn des Sportwagenbauers Porsche kräftig schrumpfen lassen. Konzernchef Wendelin Wiedeking sieht aber eine Teilschuld bei Miteigentümer Ferdinand Piëch. Er habe mit seinen Attacken dem Autobauer geschadet. Börsianer sorgen sich indes mehr um den Verfall der VW-Aktienoptionen.

Der Vorsteuergewinn im Fahrzeuggeschäft sei im Neun-Monats-Zeitraum bis Ende April gegenüber dem Vorjahr gesunken, teilte das Unternehmen mit. Dazu hätten auch gestiegene Refinanzierungskosten beigetragen. Das Ergebnis aus Aktienoptionsgeschäften sei hingegen wegen des hohen Kursniveaus der VW-Stammaktien deutlich angestiegen. Insgesamt habe das Konzernergebnis vor Steuern damit über Vorjahr gelegen. Bereits in den Vorjahren hatte Porsche keine genauen Zahlen bekannt gegeben, sondern nur eine Tendenz. Den Umsatz im Sportwagengeschäft bezifferte Porsche im Neun-Monats-Zeitraum mit 4,6 Mrd. Euro, das ist ein Minus von 15 Prozent. Der Absatz sei um 27,6 Prozent auf 53.635 Fahrzeuge geschrumpft.

Keine Region sei vom Abwärtstrend an den Automobilmärkten verschont geblieben, erklärte Porsche. Eine verlässliche Aussage für das noch bis Ende Juli laufende Geschäftsjahr sei derzeit nicht möglich. Porsche geht aber davon aus, dass das Ergebnisniveau der Vorjahre im Gesamtkonzern nicht gehalten werden kann. Entsprechend dem allgemeinen Abwärtstrend der Branche würden Absatz und Umsatz des Porsche-Konzerns im Geschäftsjahr 2008/09 unter den Werten des vorangegangenen Jahres liegen.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts/DJ

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