Argentinien paradox Porsche gegen Wein
31.03.2011, 12:01 UhrUm die Handelsbilanz aufzubessern, hat sich Argentinien etwas Besonderes ausgedacht: Wer etwas importieren will, muss auch exportieren – aber nicht zwangsläufig verwandte Produkte. So sollen jetzt für jeden Porsche, der in Argentinien eingeführt wird, mehrere hundert Flaschen Rotwein das Land verlassen.

Tausche Wein gegen Porsche: Ein argentinischer Cabernet Sauvignon mit dem Konterfei des Fußballgottes Diego Maradona.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Argentinien versucht mit eigenwilligen Methoden, seine Handelsbilanz aufzupolieren. Für jeden in das südamerikanische Land eingeführten Porsche müssen künftig mehrere hundert Flaschen Rotwein ausgeführt werden. Dazu habe sich der nationale Importeur der deutschen Luxusautos, Pulenta Group, verpflichtet, teilte die Regierung in Buenos Aires mit. Etwa 100 Porsches hofft das Unternehmen in diesem Jahr in Argentinien absetzen zu könne.
Freiwillig war die Selbstverpflichtung nicht: Die Regierung hatte tausende, meist aus Deutschland stammende Fahrzeuge der Oberklasse in diesem Jahr im Zoll festhalten lassen. Sie würden erst freigegeben, wenn die Unternehmen verbindlich zusagten, Waren im gleichen Wert der importierten Autos auszuführen, wurde den Autounternehmen beschieden.
VW Argentina S.A., die in Argentinien unter anderem den neuen "Amarok"-Pickup und Getriebe produziert, konnte die Importsperre als erstes deutsches Unternehmen überwinden. Zuvor hatte VW für dieses Jahr einen Exportüberschuss von umgerechnet 384 Mio. Euro zugesagt.
Schwerer haben es hingegen Hersteller, die nur nach Argentinien importieren, dort aber nicht im Umfang wie VW auch produzieren. Nachdem der Porsche-Importeur nun in großem Stil Wein ausführen will, bleibt abzuwarten, wie sich andere deutsche Hersteller wie Mercedes-Benz Argentina S.A. oder die BMW Group Argentina verhalten. Daimler produziert in Argentinien den Sprinter, BMW produziert dort gar nicht.
Quelle: ntv.de, dpa