Vor versammelten Aktionären Porsche löst die Bremsen
29.01.2010, 11:41 UhrDer in Finanzgeschäften glücklose Sportwagenbauer Porsche legt zumindest beim Verkauf eine saubere Wende hin. Nach den phasenweise dramatischen Einbrüchen aus dem vergangenen Sommer nähern sich die Absatzzahlen der künftig zehnten VW-Marke wieder dem Niveau des Vorjahres an. VW-Chef Martin Winterkorn spricht von einer "erfolgreichen Zukunft".
Die Geschäfte des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche laufen allmählich wieder etwas besser. Nach der ersten Hälfte des seit August laufenden Geschäftsjahres 2009/10 betrage der Absatzrückgang nur noch 3,1 Prozent, teilte Porsche auf seiner Hauptversammlung mit. Weltweit wurden in dieser Zeit 33.200 Autos an Kunden ausgeliefert. Im ersten Quartal hatte Porsche noch ein Minus in Höhe von knapp 40 Prozent wegstecken müssen.
Der Umsatz per Ende Januar liegt voraussichtlich mit 2,9 Mrd. Euro um 3,3 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Porsche bekräftigte, bis Ende des Geschäftsjahres im Juli werde der Vorjahresabsatz von 75.238 Fahrzeugen überboten. Zur Gewinnentwicklung in den sechs Monaten machte das Unternehmen keine Angaben. Im Gesamtjahr wird bei Porsche erneut ein Milliardenverlust anfallen, da die VW-Beteiligung abgewertet werden muss.

Von links: Hans-Dieter Poetsch, Michael Macht, Wolfgang Porsche, Martin Winterkorn, Thomas Edig.
(Foto: APN)
Als neuer Chef der Porsche Holding SE warnte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn die versammelten Aktionäre, die Rezession sei in der Autoindustrie noch nicht ausgestanden. "Das Marktniveau von vor der Krise werden wir frühestens 2012/13 wieder erreichen", fügte er hinzu. Die im vergangenen Jahr beschlossene Partnerschaft von Porsche und VW soll bereits im laufenden Jahr Früchte tragen.
Die Kosten beider Autobauer könnten deutlich sinken, da die Unternehmen Synergieeffekte nutzen könnten. "Volkswagen und Porsche gehen jetzt gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft", sagte Winterkorn. Entscheidend sei, die Verschuldung von Porsche weiter zu senken. Nach der im Jahr 2011 geplanten Kapitalerhöhung um rund fünf Milliarden Euro werde Porsche weitgehend schuldenfrei sein.
Wiedeking-Entlastung wird verschoben
Der zuletzt noch bei gut acht Milliarden Euro liegende Schuldenberg war von den früheren Porsche-Vorständen Wendelin Wiedeking und Holger Härter im Zuge der letztlich gescheiterten VW-Übernahme angehäuft worden. Wegen laufender staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen die beiden ausgeschiedenen Manager wegen des Verdachts der Kursmanipulation soll deren Entlastung auf Antrag der Porsche-Führung durch die Hauptversammlung vertagt werden.
Anfang der Woche hatten mehrere US-Fonds Klage gegen die Porsche Automobil Holding und deren ehemalige Vorstände eingereicht. Ihren angeblich durch Kursmanipulation entstandenen Schaden bezifferten sie auf mehr als eine Milliarde Dollar.
Winterkorn betonte, es habe keine Rechtsverstöße gegeben. Für das seit August mit zehn Prozent der Stammaktien an Porsche beteiligte Emirat Katar soll von den Aktionären der 1978 geborene Scheich Jassim Al-Thani in den Aufsichtsrat gewählt werden.
Quelle: ntv.de, rts