Wirtschaft

Verhandlungen nur mit KfW Porsche setzt auf eine Karte

Der hoch verschuldete Sportwagenbauer Porsche setzt bei den Verhandlungen über dringend benötigte Milliardenkredite allein auf die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau. Parallele Verhandlungen mit privaten Geschäftsbanken führt der Konzern nicht.

Der hoch verschuldete Sportwagenbauer Porsche setzt bei den Verhandlungen über weitere Kredite allein auf die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau. "Wir verhandeln derzeit nur mit der KfW", sagte ein Sprecher des Sportwagenbauers. Parallele Verhandlungen mit privaten Geschäftsbanken gebe es im Moment nicht.

Porsche fährt auf der Finanzierungsseite eingleisig.

Porsche fährt auf der Finanzierungsseite eingleisig.

(Foto: dpa)

Porsche benötigt zur Finanzierung des laufenden Geschäfts 1,75 Milliarden Euro. Die darüber seit Monaten laufenden Verhandlungen mit den Hausbanken und weiteren Kreditinstituten kamen nicht voran. Daher beantragte Porsche bei der KfW ein Darlehen über die benötigte Summe. Über den Kreditantrag muss die Bundesregierung entscheiden. Bisher hat die als Förderbank konzipierte Staatsbank niemals ein Darlehen in dieser Größe ausgereicht. Die KfW griff in der Vergangenheit aber vereinzelt notleidenden Firmen wie Mobilcom oder Holzmann unter die Arme und beteiligt sich auch an Konsortialfinanzierungen.

Der Milliarden-Kreditantrag des hochrentablen Autobauers Porsche hat in der Politik Befürworter und Gegner auf den Plan gerufen. Zuletzt hatte die Regierung den klammen Warenhaus- und Touristikkonzern Arcandor abblitzen lassen und staatliche Hilfe in Form von Bürgschaften und Krediten verwehrt.

Porsches Aktionsradius ist eng

Porsche hat sich mit Milliardenaufwand 51 Prozent an den Stimmrechten von Volkswagen gesichert und den Einstieg größtenteils mit Gewinnen aus Aktiengeschäften finanziert. Den Sprung über die Marke von 50 Prozent bezahlte Porsche mit geliehenem Geld, die Netto-Verschulung belief sich zuletzt auf mehr als neun Milliarden Euro. Zudem hat Porsche noch Zugriff auf rund weitere 20 Prozent der VW-Stimmrechte. Analysten schätzen, dass Porsche aus den Optionen Verbindlichkeiten in Höhe von rund fünf Milliarden Euro erwachsen könnten. Mit Hilfe der Optionen wollte Porsche die Beherrschungsmehrheit von 75 Prozent. Dieses Vorhaben liegt jedoch wegen des VW-Gesetzes auf Eis.

Um die Bedenken gegen einen KfW-Kredit zu zerstreuen, will Porsche das Darlehen mit dem 1,7-fachen Wert in VW-Aktien absichern. Porsche wolle deutlich machen, dass der Kredit den Steuerzahler nichts koste, da die Ausfallwahrscheinlichkeit auch bei fallenden VW-Kursen sehr gering sei, sagte ein Sprecher.

Porsche will zudem seine Schulden senken und plant daher eine Kapitalerhöhung um bis zu fünf Milliarden Euro. Zudem hat das Emirat Katar Interesse an einem Einstieg. Analysten erwarten, dass ein Investor Porsche das Optionspaket mit Zustimmung Niedersachsens abnehmen und damit Anteilseigner eines gemeinsamen Unternehmens werden könnte, da Porsche und VW derzeit auch über eine Zusammenlegung der Konzerne verhandeln. VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigner Ferdinand Piech sowie Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff hatten zur Bedingung gemacht, dass Porsche vor einer Zusammenlegung mit VW seine Finanzen in Ordnung bringen müsse. Mittels Kapitalerhöhung und Verkauf des Optionspakets könnte Porsche seine Schulden Analysten zufolge tilgen.

Quelle: ntv.de, rts

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