Wirtschaft

Absatz- und Umsatzeinbruch Porsche tiefrot

Auch Porsche hat seine Schlechtwetter-Periode.

Auch Porsche hat seine Schlechtwetter-Periode.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Sportwagenbauer Porsche fährt weiter im Rückwärtsgang und ist in die Verlustzone abgerutscht. Im ersten Quartal (per Ende Oktober) des Geschäftsjahres 2009/10 lag das Minus vor Steuern bei 200 Millionen Euro, nachdem Optionsgeschäfte mit VW-Aktien vor Jahresfrist noch einen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro geliefert hatten. Der Umsatz sackte um gut 30 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro ab.

Auch im Gesamtjahr droht Porsche wegen Abschreibungen auf die VW-Beteiligung ein Verlust in Höhe eines niedrigen einstelligen Milliardenbetrages. Die Talfahrt bei den Verkaufszahlen, die im Herbst 2008 begonnen hatte, setzte sich auch zu Beginn des neuen Geschäftsjahres fort: Weltweit wurden mit 11.385 Fahrzeugen knapp 40 Prozent weniger Autos ausgeliefert.

Nun setzt der mittlerweile seinerseits knapp zur Hälfte dem Wolfsburger VW-Konzern gehörende Autobauer alle Hoffnungen auf sein neues Modell, die viertürige Sportlimousine Panamera. Im Verlauf von 2010 sei eine Belebung der Nachfrage nach Porsche-Fahrzeugen zu erwarten, stellte der Vorstand in Aussicht.

Längerer Weg zum Aufschwung

Der Absatz werde daher am Ende des laufenden Geschäftsjahres "leicht" über dem Vorjahr liegen, in dem Porsche im Zuge der weltweiten Krise der Autohersteller bereits saftige Verkaufseinbußen hinnehmen musste. Im Geschäftsjahr 2008/09 hatte der Porsche-Umsatz um zwölf Prozent auf 6,6 Milliarden Euro abgenommen, weltweit wurden mit 75.238 Fahrzeugen fast ein Viertel weniger Fahrzeuge ausgeliefert.

"Dass die Talsohle allmählich durchschritten und Besserung in Sicht ist, verdeutlicht der Blick auf die Viermonatszahlen", machte Porsche den Anlegern Mut. Von August bis November seien lediglich ein Viertel weniger Autos an die Kunden ausgeliefert worden als ein Jahr zuvor. Dazu habe vor allem der Panamera beigetragen, der seit kurzem auch in die USA exportiert wird.

Um nicht auf Halde zu produzieren, hatte Porsche allerdings erst vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass die Kurzarbeit im Stammwerk Zuffenhausen wegen der unsicheren Absatzentwicklung bis Ende März 2010 verlängert wird. Rund 2300 Mitarbeiter arbeiteten in den kommenden drei Monaten an insgesamt 16 Tagen nicht. In Zuffenhausen laufen die Sportwagen-Baureihen 911 und Boxster/Cayman vom Band. Der Geländewagen Panamera und die neue Limousine Panamera werden in Leipzig montiert.

Der Stuttgarter Konzern bekräftigte den jüngsten Gewinnausblick, wonach infolge der Verschmelzungspläne mit VW in diesem Geschäftsjahr ein Milliardenverlust anfallen wird. Denn Porsche muss die knapp 51-prozentige Beteiligung an den VW-Stammaktien zum derzeitigen Börsenkurs ansetzen, woraus ein hoher Buchverlust folgt. Verlässliche Prognosen zu Umsatz und Ergebnis könnten derzeit aber wegen des unsicheren Umfelds und der Fusionspläne mit VW nicht abgegeben werden, teilte der vor allem vom Export seiner Fahrzeuge abhängige Autohersteller mit.

Der Scheich kontrolliert mit

Unterdessen soll das Emirat Katar nach seinem Einstieg bei Porsche künftig einen Sitz im Aufsichtsrat bekommen. Die Aktionäre der Dachgesellschaft Porsche Holding SE sollen bei der Hauptversammlung am 29. Januar Scheich Jassim Bin Abdulaziz Bin Jassim Al-Thani für vier Jahre in das Gremium wählen. Das geht aus der Einladung zu dem Aktionärstreffen hervor. Der Scheich würde den Platz von Hans-Peter Porsche, dem Bruder von Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche, einnehmen.

Blick auf Katars Hauptstadt Doha.

Blick auf Katars Hauptstadt Doha.

(Foto: REUTERS)

Katar war nach der missglückten VW-Übernahme mit zehn Prozent bei dem hochverschuldeten Sportwagenbauer eingestiegen. Der Wüstenstaat ist der erste Anteilseigner, der nicht zu den bisherigen Eigentümerfamilien Porsche und Piëch gehört. Das Emirat kaufte den Stuttgartern zudem einen Teil ihrer Optionen auf VW-Aktien ab und beteiligte sich auch an Europas größtem Autobauer.

Gehaltsoffenlegung soll kommen

Die Wolfsburger stiegen Anfang Dezember für 3,9 Milliarden Euro mit 49,9 Prozent beim Porsche-Sportwagengeschäft (Porsche AG) ein. Die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE hält ihrerseits knapp 51 Prozent an VW. Bis 2011 sollen die beiden Konzerne verschmelzen und Porsche zur zehnten Marke unter dem Dach von VW werden.

Auf der Hauptversammlung soll ferner beschlossen werden, dass alle Vorstände künftig ihr Gehalt offenlegen müssen. Gerade um die Bezahlung von Ex-Vorstandschef Wendelin Wiedeking hatte es in der Vergangenheit große Aufregung gegeben. Nach unbestätigten Angaben soll der Manager alleine im Geschäftsjahr 2007/08 durch eine vertraglich fixierte Gewinnbeteiligung rund 77 Millionen Euro eingestrichen haben.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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