Wirtschaft

Genug Zeit, genug Geld Portugal kontert Pimco

Vitor Gaspar will sich nicht mit dem Rücken zur Wand stellen.

Vitor Gaspar will sich nicht mit dem Rücken zur Wand stellen.

(Foto: REUTERS)

Portugal geht in die Offensive: Allen Unkenrufen an den Finanzmärkten zum Trotz beteuert Finanzminister Gaspar, das Land werde weder um mehr Zeit, noch um mehr Geld bei den internationalen Gemeinschaft bitten. Auch vom IWF rechnet sich Lissabon demnächst ein positives Zeugnis aus.

Portugal 2010/20
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Portugal hat Einschätzungen widersprochen, das Land werde bei seinen europäischen Partnern und dem IWF schon bald nach weiteren Hilfsgeldern fragen. "Wir werden nicht um mehr Zeit bitten und wir werden auch nicht um mehr Geld bitten", sagte der portugiesische Finanzminister Vitor Gaspar.

"Wir werden unsere Verpflichtungen erfüllen, weil dies der einzige Weg ist, um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen."     

Der weltgrößte Anleihe-Händler Pimco hatte am Wochenende gemutmaßt, Portugal werde bis Ende 2012 als nächstes Land der Euro-Zone ins Straucheln geraten. "Das erste Rettungspaket wird sich als unzureichend herausstellen", hatte Pimco-Chef Mohamed El-Eriangesagt.

Portugal werde seine europäischen Nachbarn und den Internationalen Währungsfonds (IWF) erneut um Geld bitten. Pimco verwaltet Vermögen im Wert von 1,36 Bill. US-US-Dollar und ist eine weitgehend autonome Tochter des Münchener Allianz-Konzern. Wenn Pimco-Chef Mohamend El-Erian spricht, tut er das somit nicht als unabhängiger Beobachter, sondern als Marktteilnehmer mit erheblichem Einfluss. 

Schätzungen zufolge dürfte die Wirtschaftsleistung Portugals in diesem Jahr um 3,3 Prozent zurückgehen. Die Regierung setzt derzeit ein Sparprogramm um, das Teil eines mit EU und IWF vereinbarten Hilfspakets in Höhe von 78 Mrd. Euro ist. Portugal ist - nach Griechenland und Irland – das dritte Land der Euro-Zone, das aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten an den internationalen Finanztropf gehängt wurde. Hochrangige Euro-Vertreter attestieren dem Land durchaus gute Fortschritte bei seinen Reformvorhaben.

Positive IWF-Beurteilung erwartet

Auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF) erwartet sich Portugal ein positives Zeugnis. Nach den Worten von Gaspar rechnet Lissabon damit, bei der nächsten Prüfung seiner Finanzlage positiv bewertet zu werden. Die gute Entwicklung des Landes im Rahmen Hilfsprogramms von IWF und EU-Kommission bessere die Perspektiven des Landes dürfte zu einer Änderung der im Dezember geplanten Schuldenquoten führen, sagte Gaspar in Washington.

Der IWF dürfte die Ergebnisse seine jüngsten Prüfung in der ersten April-Woche veröffentlichen. Wie aus einer Präsentation des Finanzministers hervor ging, rechnet der IWF jetzt mit einem Rückgang der portugiesischen Verschuldung auf 115 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung im Jahr 2015. Das sind 3 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember geplant.

Portugals Staatsanleihen werden gegenwärtig mit deutlich erhöhten Renditeaufschlägen gehandelt. Darin kommt das Misstrauen der Finanzmarktteilnehmer im Hinblick auf Portugals Fähigkeit zum Ausdruck, seine finanziellen Probleme ohne eine höhere Hilfe von IWF und EU zu lösen.
 

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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