Sparen verhindert Investitionen Portugal rudert
09.12.2010, 15:50 UhrVor Portugal liegt ein steiniger Weg raus aus der Krise. Der rigide Sparkurs der Regierung Socrates wirkt sich negativ auf die Investitionstätigkeit aus. Somit verzeichnet das Schuldengeplagte Land nur ein Mini-Wachstum. Für 2011 erwartet die EU-Kommission sogar, dass das BIP schrumpfen wird.
Das schuldengeplagte Portugal hat sein Wachstumstempo im Sommer nur leicht steigern können. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des an den Finanzmärkten unter Druck geratenen Landes legte von Juli bis September lediglich um 0,3 Prozent zu, wie das Nationale Statistikamt in Lissabon mitteilte.
Im Frühjahr war die Wirtschaft zum Vorquartal um 0,2 Prozent gewachsen. Fachleute befürchten jedoch, dass rückläufige Investitionen und die schwächere Binnennachfrage die Aussichten für nächstes Jahr belasten.
Die Investitionen gingen im Sommer zum Vorjahr um 8,9 Prozent zurück. "Jetzt liegen die Investitionen in etwa auf dem Niveau von 2006. Das ist ein Warnzeichen", sagte Ökonom Paulo Carvalho von der BPI Bank. Auch die Binnennachfrage gab nach - und zwar um 0,7 Prozent. Dafür sprang der Export in die Bresche, der um 9,2 Prozent anzog.
Brüssel erwartet BIP-Rückgang
Portugal wird von manchen Marktteilnehmern als nächster Kandidat für EU-Rettungshilfen gehandelt. Die sozialistische Regierung stemmt sich mit einem rigiden Sparprogramm gegen die Schuldenkrise. Im nächsten Jahr soll laut Regierungsprognose dennoch ein Miniwachstum von 0,2 Prozent herausspringen. Die Brüsseler EU-Kommission ist wesentlich pessimistischer und rechnet damit, dass die Wirtschaft 2011 um 1,0 Prozent schrumpfen wird.
Ministerpräsident Jose Socrates will das Defizit durch Einsparungen und Steuererhöhungen in Schach halten. Der Fehlbetrag soll von 7,3 Prozent in diesem Jahr 2011 auf 4,6 Prozent verringert werden.
Griechenland leidet
Die Arbeitslosigkeit im hoch verschuldeten Griechenland steigt weiter. Im November kletterte die Arbeitslosenquote auf 12,6 Prozent. Ein Jahr zuvor lag sie bei 9,3 Prozent. Nach einer Studie der Gewerkschaft des privaten Sektors (GSEE) könnte es auf dem Arbeitsmarkt noch schlimmer kommen: Bis zum Jahresende könnte demnach die Arbeitslosenquote in Griechenland auf 20 Prozent steigen.
Das Land musste im Frühjahr mit einem Milliarden-Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) vor dem Staatsbankrott bewahrt werden. Die Regierung verkündete drastische Sparmaßnahmen.
Quelle: ntv.de, rts/dpa