Schönefelder Flughafendesaster Posse wird aufgearbeitet
09.05.2012, 07:15 Uhr
Blick auf den zukünftigen Großflughafen in Schönefeld.
(Foto: dpa)
Baufirmen, Betreiber, Politik - wer ist schuld an der Schönefelder Flughafen-Blamage? Während in Berlin und Brandenburg die Verantwortung für die geplatzte Eröffnung noch zu klären ist, beginnt für die Airlines das Umdisponieren. Air Berlin rechnet mit deutlichen Mehrkosten. Die Lufthansa will ihren erweiterten Flugplan erfüllen.
In Berlin und Brandenburg geht die Ursachenforschung weiter. Die Landesregierungen verlangen von ihrer Flughafengesellschaft detaillierte Aufklärung, warum die Schwierigkeiten erst so spät ans Licht kommen konnten. Zudem deutet sich in der Hauptstadt ein parlamentarisches Nachspiel an: Die Opposition im Abgeordnetenhaus will wissen, welche Schadenersatzansprüche auf das Unternehmen zukommen und den Senat am Donnerstag in Plenum ins Kreuzfeuer nehmen.
Der kann nicht wie geplant am 3. Juni in Betrieb gehen, weil die Abnahme für die Brandschutzanlage fehlt. Das hatten die Betreiber am Dienstag überraschend angekündigt. Demnach funktioniert die Steuerung der Anlage noch nicht einwandfrei.
Nach der neuerlichen Terminabsage wurde Kritik an der Planung und den Verantwortlichen laut. Es ist schon die zweite Verschiebung, ursprünglich war der 30. Oktober 2011 als Eröffnungstermin vorgesehen.
Airlines und Fluggäste müssen nun umdisponieren. Die bisherigen Flughäfen Tegel und Schönefeld bleiben länger als geplant offen. So sollen keine der im Sommer geplanten Flüge ausfallen. Nun wird angestrebt, den Hauptstadtflughafen im August in Betrieb zu nehmen. Noch unklar ist, wer wem möglicherweise Schadenersatz zahlen muss.
Lufthansa bleibt bei erweitertem Angebot
Die Fluggesellschaft Air Berlin, die am neuen Flughafen ein Drehkreuz aufbauen will, rechnet durch den Aufschub mit erheblichen Mehrkosten. "Das ist so, wie wir es in BER geplant haben, in Tegel nur sehr schwierig möglich", sagte Unternehmenssprecher Uwe Berlinghoff. "Wir haben das profitabelste Quartal vor uns, da ist das natürlich eine erhebliche Störung, die uns Kopfschmerzen bereitet." 1,3 Millionen Passagiere müssten informiert werden, dass sie nicht am neuen Flughafen abfliegen können.
Die Lufthansa will ihren zum Sommer deutlich ausgeweiteten Flugplan ab Berlin auch so erfüllen. "Die geplanten zusätzlichen Flüge sollen in jedem Falle starten", sagte ein Sprecher.
Quelle: ntv.de, dpa