Wirtschaft

Orientierung an Konkurrenz Post-Porto soll neu berechnet werden

Neue Porto-Berechnung: Konkurrenten vermuten hinter den Plänen eigene Interessen des Bundes.

Neue Porto-Berechnung: Konkurrenten vermuten hinter den Plänen eigene Interessen des Bundes.

(Foto: picture alliance / dpa)

In den vergangenen Jahren hat die Post für die Zustellung von Briefen und Karten die Gebühr erhöht. Das dafür bislang geltende Prozedere soll nun auf den Prüfstand. Das Unternehmen verweist auf die Vollversorgung. Für Kunden wird es wohl wieder teurer.

Postkunden müssen sich in Deutschland einem Medienbericht zufolge auf steigende Portogebühren für Briefe einstellen. Das Bundeswirtschaftsministerium plane, die bisherige Entgelt- und Regulierungspraxis im Briefmarkt zu ändern, berichtete der "Spiegel" vorab unter Berufung auf einen Referentenentwurf. Ein Post-Sprecher bestätigte dies.

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Der zuständige Vorstand der Post, Jürgen Gerdes, betonte allerdings, es sei noch völlig offen, ob eine Preiserhöhung anstehe oder nicht. Das Porto für den Standardbrief von aktuell 62 Cent war bereits Anfang 2013 und 2014 um jeweils zwei Cent angehoben worden.

Was verdient die Konkurrenz?

Bisher durfte die Deutsche Post für die Beförderung eines normalen Briefes lediglich ihre eigenen Kosten plus einen Gewinnaufschlag berechnen. Künftig soll sie dem Bericht zufolge nun die deutlich höheren Gewinnmargen vergleichbarer europäischer Konkurrenten anlegen dürfen.

Laut "Spiegel" begründet das Ministerium die Änderung der Berechnung mit der steigenden Konkurrenz durch "elektronische Produkte" wie E-Mails. In dem Entwurf für die Rechtsänderung heißt es wörtlich: "Mittelfristig sind moderate Preiserhöhungen im Briefbereich bei größeren Kundengruppen zu erwarten."

Flächendeckende Versorgung kostet

Der Post-Sprecher nannte den Entwurf einen "sinnvollen Vorschlag" angesichts des schärferen Wettbewerbs am Markt und der rückläufigen Briefvolumina. Es gehe darum, die Kosten für eine flächendeckende Versorgung einzuspielen. Ein neues Berechnungsverfahren bedeute auch keineswegs automatische Erhöhungen, sagte er.

Bei den Konkurrenten der Deutschen Post sorgt das Vorhaben für Empörung. Die ohnehin schwache Konkurrenz auf dem Briefmarkt würde damit völlig ausgehebelt, heißt es laut "Spiegel" beim Bundesverband der Kurier-Export-Post-Dienste. Die Konkurrenten vermuten dem Bericht zufolge, dass der Bund dem Unternehmen Mehreinnahmen bescheren will, um sich seine millionenschwere Dividende für die nächsten Jahre zu sichern. Der Bund ist mit 21 Prozent an der Deutschen Post beteiligt.

Der Verband der Post-Konkurrenten BdKep kritisierte die Pläne dagegen scharf. Portoerhöhungen seien dann wahrscheinlich. Das stärke die Post finanziell und bedeute "Gift für den Wettbewerb", sagte ein Sprecher. "Generell beantragen wir auf der Grundlage der bestehenden Regelungen erst im Herbst bei der Bundesnetzagentur die Briefpreise für das Folgejahr", erklärte Gerdes. Für die Festlegung der Briefpreise gebe es klare rechtliche Vorgaben. Ob diese geändert werden, liege in der Entscheidung des Gesetzgebers.

Quelle: ntv.de, spt/dpa

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