Wirtschaft

Fress-Pakete 2.0 Post will auch den Kühlschrank füllen

Künftig sollen sie auch die Mahlzeiten liefern.

Künftig sollen sie auch die Mahlzeiten liefern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bücher, Schuhe, Urlaub - und künftig auch das Essen? Seit Jahren wächst der Internet-Handel. Nun will DHL den Verbrauchern auch eine Alternative zum Anstehen an der Supermarkt-Kasse bieten. Derzeit testet sie im Ruhrgebiet den Lebensmittel-Versand. Im Herbst folgt Berlin. Dann könnte der Postbote auch in den Abendstunden klingeln.

Deutsche Post
DHL Group 38,02

Die Deutsche Post will ihr Geschäft mit dem Lebensmittel-Versand deutlich ausbauen. "Bis zum Jahr 2015 wollen wir in allen deutschen Ballungsräumen im Online-Lebensmittelhandel aktiv sein", sagte der Chef der Paketsparte DHL, Andrej Busch, dem Online-Nachrichtenportal "Der Westen". Neue Kunden für den Lebensmittelkauf im Internet will die Post vor allem gewinnen, indem sie die Ware abends zustellt, wenn mehr Menschen zuhause sind. Zielgruppen sind vor allem junge Familien, aber auch ältere Menschen.

Busch sieht große Chancen: "In England zum Beispiel werden schon rund fünf Prozent der Lebensmittel im Internet gekauft, in Deutschland erst 0,2 Prozent. Das Potenzial für unser heimisches Geschäft ist also riesengroß."

Auslieferung in Testphase bis 22.00 Uhr

Nach einem Pilotprojekt in Köln bietet die Deutsche Post seit Anfang Juli Lebensmittel-Lieferungen im Ruhrgebiet an. Dabei arbeitet sie unter anderem mit den bereits bundesweit tätigen Partnern Rewe online, Biodirekt, Mytime und Allyouneed zusammen, bei denen die Kunden die Bestellungen aufgeben müssen.

Mit dem Berliner Startup-Unternehmen Allyouneed, an dem die Post seit einiger Zeit die Mehrheit hält, testete sie in Köln ein Modell mit zwei Zeitfenstern, das nach den Worten von Busch von den Kunden angenommen wurde. Nun können die Kunden im Ruhrgebiet entscheiden, ob sie die Lieferung zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr oder zwischen 20.00 Uhr und 22.00 Uhr an der Haustür entgegennehmen wollen.

"Mit dem kontinuierlichen Ausbau der Feierabendlieferung gehen wir als 'Supermarkt der DHL' einen weiteren Schritt auf die Menschen und ihre Bedürfnisse im Alltag zu", teilte Allyouneed mit.

Die Lieferung erfolgt laut Post oft am Tag der Bestellung. Die im Internet bestellten Waren werden Busch zufolge in Plastiktüten übergeben, die in gekühlten Mehrwegboxen transportiert werden. Der Kurierdienst nehme die Boxen dann gleich wieder mit.  Um die Qualität der Lebensmittel-Zustellung zu testen, habe die Post im April zusammen mit Rewe ein weiteres Pilotprojekt in Bonn begonnen, sagte ein Post-Sprecher.

Marktforscher sehen nur geringes Interesse

Als nächstes hat die Post Berlin im Visier. Dort soll im Herbst mit dem Lebensmittel-Versand begonnen werden. Für ländliche Gebiete hat die Post indes andere Pläne: "Im kommenden Jahr werden wir Paketkästen anbieten, für die es in ländlichen Regionen mehr Platz gibt als in Metropolen", sagte Post dem Portal. Die Paketkästen seien allerdings kostenpflichtig.

Das Marktforschungsunternehmen Nielsen hatte im vergangenen Jahr eine Umfrage veröffentlicht, wonach das Interesse am Onlineeinkauf von Lebensmitteln hierzulande nach wie vor sehr gering ist. Gründe seien die niedrigen Preise im Einzelhandel und die hohe Ladendichte.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen