Wirtschaft

Noch Leichen im Keller Postbank muss ackern

Trotz eines Quartalsgewinns ist die Postbank noch nicht über den Berg. Das MDax-Unternehmen spürt nach wie vor die Nachwehen der Finanzkrise. "In dem Portfolio stecken noch Milliarden an Verlusten", so ein Experte.

Aktionäre müssen auf Dividende verzichten.

Aktionäre müssen auf Dividende verzichten.

(Foto: AP)

Die Postbank kämpft trotz der Rückkehr in die schwarzen Zahlen noch mit der Finanzkrise. Das auf Privatkunden fokussierte Institut erwartet in diesem Jahr neue Abschreibungen in seinem strukturierten Wertpapierportfolio, in dem hochriskante Anlagen in Milliardenhöhe stecken. Auch die Kapitalausstattung der Bank ist im europäischen Vergleich nach wie vor schwach. Eine rasche Komplettübernahme ist für die Deutsche Bank, die knapp 30 Prozent der Post-Tochter hält, deshalb nicht sonderlich attraktiv.

Die Nachwehen der Finanzkrise wurden nach Angaben von Finanzchef Marc Heß im ersten Quartal zwar stark gelindert. Doch habe die Postbank überraschend der Ausfall des US-Kreditversicherers Ambac getroffen, der allein 74 Millionen Euro Wertberichtigungen nach sich zog.

Insgesamt stecken noch 5,7 Milliarden Euro in verbrieften Papieren, nur minimal weniger als Ende 2009. Der Großteil sind Ramschanleihen - Papiere, die von Ratingagenturen eine schlechte Bonitätsnote erhalten haben, weil das Ausfallrisiko besonders hoch ist. Heß kündigte weitere Wertberichtigungen im Portfolio an. Die Belastungen würden aber kontinuierlich abnehmen.

Analysten sind weniger optimistisch, dass die Postbank hier das Schlimmste überstanden hat. "In dem Portfolio stecken noch Milliarden an Verlusten", sagte Dirk Becker von Kepler. Häuser wie die Commerzbank hätten diese Art von Wertpapieren bereits 2009 abgeschrieben.

Stärkung der Kapitalbasis nötig

Auch in den gewerblichen Immobilienkrediten stecken noch Risiken für die Postbank. 2010 werde es weitere spürbare Rückstellungen für faule Darlehen geben, jedoch lägen sie unter dem Niveau von 2009, kündigte Heß an. Im ersten Quartal stieg die Risikovorsorge um 30 Prozent auf 140 Millionen Euro. Dank Ertragssteigerungen im Privat- und Firmenkundengeschäft schrieb die Bank von Januar bis März dennoch einen Gewinn vor Steuern von 131 Millionen Euro - nach einem Verlust von 71 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Weiter vorankommen muss die Postbank auch bei der Stärkung der Kapitalbasis. Die Kernkapitalquote, die maßgebliche Kennziffer für die Stärke einer Bank, verbesserte sich zu Beginn des Jahres auf 7,3 Prozent von 6,6 Prozent Ende 2009. Sie liegt aber im Branchenvergleich noch immer am unteren Rand. Die Deutsche Bank, die bis 2012 die Option auf eine mehrheitliche Übernahme hat, kommt auf eine Quote von mehr als zehn Prozent.

Das will die Postbank bis 2012 auch erreichen - jedoch müssen Aktionäre deshalb auf ihre Dividende verzichten. Zudem werden rund zehn Prozent der insgesamt etwa 20.000 Stellen gestrichen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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