Gewinnsprung Potter schiebt Time Warner an
02.11.2011, 16:43 UhrHarry Potter verzaubert die Bilanz von Time Warner. Der US-Medienkonzern verzeichnet im dritten Quartal einen Gewinnanstieg um 60 Prozent. Time Warner rechnet nun mit einem Überbieten seiner Finanzziele für das Geschäftsjahr 2011.
Der jüngste Harry-Potter-Film und Serienhits wie "Two and a Half Men" haben die Kassen des US-Medienriesen Time Warner kräftig gefüllt. Im dritten Quartal stieg der Überschuss um knapp 60 Prozent auf 822 Millionen Dollar. Der Umsatz kletterte um elf Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar.
Den größten Anteil daran habe das traditionsreiche Hollywood-Filmstudio Warner Brothers, das ein Rekordquartal gehabt habe, sagte Firmenchef Jeff Bewkes. Das Finale der Saga um den Zauberlehrling Harry Potter rangiere unter den drei umsatzstärksten Filmen aller Zeiten und habe in den Kinos weltweit 1,3 Milliarden Dollar eingespielt.
Zusätzliche verdiente Time Warner kräftig am Verkauf von Harry-Potter-Fanartikeln. Auch der Start in die neue TV-Seriensaison, die in den USA im Herbst beginnt, sei nach Maß verlaufen, erklärte das Unternehmen. Warner-Serien wie "Big Bang Theory" oder "Two and a Half Men" seien erfolgreich angelaufen. Bei letzterer war das nicht selbstverständlich, da der beliebte Hauptdarsteller Charlie Sheen nach einem Zerwürfnis mit den Produzenten aus der Serie geflogen war. Sheens Rolle als leicht verlotterter Dauer-Single wurde von Ashton Kutcher übernommen.
Insgesamt seien die Geschäfte so gut gelaufen, dass Time Warner sich auf Kurs befinde um seinen bisherigen Finanzziele in diesem Jahr zu übertreffen, sagte Bewkes. Der Gewinn je Aktie dürfte dieses Jahr um 17 bis 19 Prozent zulegen - 2010 waren es pro Anteilsschein 2,41 Dollar. In seiner Fernsehsparte konnte Time Warner nicht nur die Abonnentenerlöse steigern, sondern auch mehr mit TV-Werbung einnehmen. Zu Time Warner gehören unter anderem das "Time"-Magazin, CNN und der PayTV-Sender HBO.
AOL-Nachrichtenportal kommt nach Deutschland
Die frühere Time-Warner-Tochter AOL treibt unterdessen die Expansion ihrer erfolgreichen Online-Seiten voran. Das US-Nachrichtenportal "Huffington Post" solle nach Deutschland kommen, bestätigte AOL-Manager Jimmy Maymann. Für die deutsche Ausgabe wird nur noch ein Partner gesucht. Vorbild ist Frankreich: Dort arbeiten das Unternehmen zusammen mit der Tageszeitung "Le Monde" an einer lokalen "Huffington Post".
Der Internet-Dino versucht seit Jahren, die Umsatzausfälle im schrumpfenden Online-Zugangsgeschäft mit neuen Web-Seiten aufzufangen. Die Trendwende ist aber offensichtlich noch weit entfernt: Im vergangenen Quartal rutschte AOl mit 2,6 Millionen Dollar in die Verlustzone, nachdem vor einem Jahr noch 172 Millionen Dollar Gewinn anfielen.
Quelle: ntv.de, rts