Wirtschaft

Blühende Landschaften im Baumarkt Praktiker plant die Wende

Alltag in deutschen Stadtrandlagen: Ein Praktiker belädt seinen Wagen.

Alltag in deutschen Stadtrandlagen: Ein Praktiker belädt seinen Wagen.

(Foto: dpa)

Mit dem Umzug von Kirkel nach Hamburg sieht die Welt für den Heimwerker-Zulieferer Praktiker nicht unbedingt einfacher aus: In der Bilanz leuchten rote Zahlen, die Schuldenlast drückt, die Anleihengläubiger verweigern ihre Hilfe.

Der an seiner eigenen Sanierung arbeitende Baumarktkonzern Praktiker stellt im laufenden Jahr bessere Geschäfte in Aussicht. Der Konzernumsatz soll leicht über das Vorjahresniveau von rund 3,2 Mrd. Euro klettern, kündigte die Max-Bahr-Mutter anlässlich zur Vorstellung der Jahresbilanz 2011 an. Getrieben werde die Entwicklung trotz der laufenden Restrukturierung vom deutschen Markt, während im Ausland mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau gerechnet werde. Beim operativen Ergebnis rechnete der Vorstand mit einer deutlichen Verbesserung, legte sich aber nicht auf eine konkrete Prognose fest.

Im abgelaufenen Jahr war der Konzern tief in die roten Zahlen geraten. "Das zurückliegende Geschäftsjahr war für die Praktiker AG das bisher schlechteste seit dem Börsengang 2005", sagte der neue Vorstandschef Thomas Fox.

Nach einem operativen Verlust von knapp 62 Mio. Euro, Kosten für die Restrukturierung und umfangreiche Wertberichtigungen auf Warenvorräte, Anlagevermögen und den Firmenwert prangte unter dem Strich - wie bereits bekannt - . Während die liquiden Mittel sanken, stieg die Verschuldung.

Es hakt beim Anleihen-Plan

Abgesehen davon muss Praktiker weiter auf Entlastung bei der Zinslast warten. An einer Abstimmung über die Senkung der Verzinsung für eine 250 Mio. Euro schwere Anleihe hätten sich nicht ausreichend Gläubiger beteiligt, erklärte ein Firmensprecher. Die Mindestbeteiligung von 50 Prozent sei deutlich verfehlt worden. Für einen zweiten Wahlgang auf einer Gläubigerversammlung sei ein Quorum von 25 Prozent nötig. Dabei müssten drei Viertel der Anleihegläubiger einer Zinssenkung zustimmen.

Die angeschlagene Max-Bahr-Mutter, die ihren Firmensitz bis Ende September vom saarländischen Kirkel nach Hamburg verlegt, benötigt nach eigenen Angaben 300 Mio. Euro, um das Unternehmen in den nächsten drei Jahren zu sanieren. Ein Teil der Summe soll dadurch aufgebracht werden, dass die Gläubiger der Anleihe auf Zinsen verzichten.

Praktiker hatte bereits im Vorfeld der Bilanzpräsentation einen Verlust von mehr als einer halben Milliarde Euro bekanntgegeben. Neben schwächeren Geschäften im In- und Ausland schlugen vor allem Kosten für die Sanierung und umfangreiche Wertberichtigungen schwer zu Buche.

Quelle: ntv.de, rts

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