Wirtschaft

Es gibt Handlungsbedarf Preisschwund in Japan

Die Deflation hat Japan zunehmend im Griff. Im Oktober sinken die Verbraucherpreise ohne die schwankungsanfälligen Lebensmittel und Energie sogar mit 1,1 Prozent so stark wie seit acht Jahren nicht mehr.

Was tun? Die Läden senken die Preise und keiner geht hin.

Was tun? Die Läden senken die Preise und keiner geht hin.

(Foto: REUTERS)

Wie die Tokioter Regierung mitteilte, spielt die Nachfrageschwäche auf dem Heimatmarkt eine Rolle. Zudem drückt der anhaltende Verfall des Dollar auf die Preise: Je stärker der Yen im Vergleich zum Dollar ist, desto günstiger werden Einfuhren aus dem Dollar-Raum.

Die japanische Regierung hat bereits eingeräumt, dass das Land wieder in einer "milden Deflationsphase" steckt. Experten sehen nun verstärkten Handlungsbedarf für Regierung und Notenbank: Andernfalls könne die japanische Wirtschaft ernstlich in Gefahr geraten, warnte Takeshi Minami, Chefvolkswirt beim Norinchukin Forschungsinstitut. Notenbanker fürchten Deflationsspiralen vor allem deswegen, weil sie deutlich weniger Möglichkeiten zum Einschreiten haben als bei einer steigenden Inflation. In Japan sind die Zinsen bereits nahe Null und können deswegen nicht weiter gesenkt werden. Die Bank von Japan könnte nun ankündigen, den Leitzins noch länger auf diesem Niveau zu lassen, sagte Minami, was die Geldmarktzinsen nach unten drücken könnte.

Fallende Preise freuen zwar die Verbraucher, schaden aber der Wirtschaft massiv: Umsatz und Gewinne der Unternehmen brechen ein, Investitionen werden zurückgestellt, Stellen abgebaut. Verbraucher scheuen dann erst recht größere Anschaffungen, was den Preisverfall beschleunigt. Die japanische Zentralbank sagt derzeit drei Jahre lang fallende Preise voraus. Allerdings hat die Deflation den Verbrauchern im Oktober die Kauflaune noch nicht verdorben: Die Ausgaben der privaten Haushalte stiegen mit 1,6 Prozent mehr als doppelt so stark wie vorhergesagt. Dabei dürfte die wieder sinkende Arbeitslosigkeit für gute Stimmung bei den Konsumenten sorgen: Die Arbeitslosenquote sank saisonbereinigt auf 5,1 Prozent nach 5,3 Prozent im Vormonat.

Dank steigender Exporte hatte sich die japanische Wirtschaft zuletzt von der schwersten Rezession der Nachkriegszeit erholt. Vor allem in Asien - dem wichtigsten Exportmarkt - zog die Nachfrage an. Hier macht den japanischen Firmen aber zunehmend der starke Yen Schwierigkeiten: Der Dollar fiel am Freitag vorübergehend auf ein 14-Jahres-Tief von 84,82 Yen.

Quelle: ntv.de, rts

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