Wirtschaft

Verdi prangert Verkaufszwang an Privatbanken mauern

Die Gewerkschaft Verdi will mit Regeln im Tarifvertrag verhindern, dass Bankberater einem Verkaufszwang für Finanzprodukte unterliegen. Die Finanzinstitute lehnen eine tarifliche Regelung für die Beratung ihrer Kunden jedoch strikt ab. Am Montag beginnt die Tarifrunde für die rund 250.000 Beschäftigte von Privatbanken, Landesbanken und Bausparkassen.

Laut BdB haben die Banken in den vergangenen anderthalb Jahren bereits "massive Änderungen eingeleitet".

Laut BdB haben die Banken in den vergangenen anderthalb Jahren bereits "massive Änderungen eingeleitet".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Gewerkschaft Verdi will mit Regeln im Tarifvertrag verhindern, dass Bankberater einem Verkaufszwang für Finanzprodukte ausgesetzt sind. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Hans-Joachim Massenberg, wendete sich gegen diese Verdi-Forderung: "Wir sehen im Moment, dass die Abgrenzung zwischen Tarifpolitik und Geschäftspolitik infrage gestellt wird. Das ist ein Punkt, den wir massiv kritisieren."

Bei der Kundenberatung gehe es auch "um Aspekte des Vertriebs, und das ist natürlich Kernbestandteil des Bankgeschäfts, das heißt, da können wir nicht irgendwelche tarifpolitischen Vorgaben gutheißen". Letztlich sei es "die Autonomie jeder Geschäftsführung, wie sie den Vertrieb in der jeweiligen Bank konkret gestaltet".

BdB: "Keine Drückerkolonne"

"Die Finanzkrise hat im Hinblick auf bestimmte Vertriebsstrukturen Schwächen offengelegt", räumte Massenberg ein. Die Banken hätten das erkannt und in den vergangenen anderthalb Jahren "massive Änderungen eingeleitet". Als Beispiele nannte er das zu Jahresbeginn eingeführte Beratungsprotokoll bei Kundengesprächen und den Beipackzettel für Finanzprodukte.

Massenberg wies den Vorwurf von Verdi-Vorstandsmitglied Uwe Foullong zurück, das Vertriebssystem von Banken habe "Züge einer Drückerkolonne". Vom variablen Gehaltsanteil der Angestellten gehe "nicht so ein großer Anreiz aus, dass ein Berater einem Kunden ein Produkt aufschwatzt, das mehr den Interessen der Bank nutzt als dem Interesse des Kunden." Dennoch sei dieser variable Anteil wichtig für die Mitarbeitermotivation.

Verdi geht ohne konkrete Einkommensforderung in die Gespräche. Neben der Forderung, den "krank machenden Verkaufsdruck im Vertrieb" zu begegnen, will sich Verdi außerdem für Arbeitsplatzsicherung sowie "eine angemessene Erhöhung der Gehälter und Ausbildungsvergütungen" einsetzen. Die Banken-Arbeitgeber sehen nach eigener Aussage "beim Gehalt nur sehr begrenzten Spielraum" und erwarten von den Gewerkschaften Lohnzurückhaltung.

Quelle: ntv.de, dpa

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