Benelux-Geschäft verkauft ProSieben kassiert eine Milliarde
20.04.2011, 09:42 UhrProSiebenSat.1 Media verkauft ihre Aktivitäten in den Niederlanden und Belgien an ein Medienkonsortium um die finnische Mediengruppe Sanoma. Der Verkaufserlös beläuft sich auf 1,23 Milliarden Euro. Mit dem Geld sollen Schulden beglichen werden.
ProSiebenSat.1 verkauft seine Benelux-Töchter für weit über eine Milliarde Euro nach Finnland. Europas zweitgrößter Fernsehkonzern verliert damit zwar seine nach Deutschland wichtigsten Umsatzbringer, kann mit den Verkaufserlösen aber den horrenden Schuldenberg verkleinern.
Den Zuschlag habe der Medienkonzern Sanoma erhalten, der zusammen mit Partnern in den beiden Ländern 1,23 Mrd. Euro zahle, teilte ProSieben mit. Die Fernsehsender in den Niederlanden sowie die auflagenstarke TV-Zeitschrift "Veronica" gingen an ein Konsortium aus Sanoma und der Firma Talpa des "Big Brother"-Erfinders und Milliardärs John de Mol.
Die beiden belgischen Sender erwerben die Finnen zusammen mit zwei dortigen Unternehmen. Der Preis ist hoch: Als ProSieben die Sparten vor fünf Monaten zum Verkauf stellte, rechneten Analysten höchstens mit 900 Mio. Euro. Das sah auch ProSieben-Konkurrent RTL Group so und stieg aus.
"Sehr guter Preis"
ProSieben-Chef Thomas Ebeling macht aus seiner Freude über den hohen Preis keinen Hehl: "Wir haben für die Geschäftsbereiche in Belgien und den Niederlanden eine Bewertung realisiert, die das Multiple des Gesamt-Konzerns deutlich übertrifft." Mit dem Verkaufserlös sollten nun vor allem die Schulden gesenkt werden - Ende 2010 beliefen sie sich auf drei Mrd. Euro.
Nicht verkauft hat ProSieben hingegen das Skandinavien-Geschäft, für das Ebeling zwei Gebote auf dem Tisch hatte. "Das hängt mit dem wahnsinnig guten Preis zusammen, den man für Benelux erlöst hat", sagten eine mit den Verkaufsverhandlungen vertraute Person. Zudem wollen die Eigner KKR und Permira den Medienkonzern nicht zu klein werden lassen.
Die Finanzinvestoren wollen ihre Mehrheit an ProSieben versilbern und planen, ihre Anteile noch 2011 an der Börse zu platzieren. Damit könnte ProSieben als erster Medienkonzern in die oberste deutsche Börsenliga Dax aufsteigen. Dafür brauchen die Münchener allerdings eine kritische Größe.
Der Verkauf des Niederlande-Geschäfts muss noch vom Kartellamt genehmigt werden.
Quelle: ntv.de, rts