Wirtschaft

Rufe nach Zetsche Proteste bei Daimler

Die Protestwelle gegen die Pläne von Daimler zur Produktionsverlagerung hält an. Rund 15.000 Beschäftigte demonstrierten in Sindelfingen erneut gegen den vorgesehenen Abzug der Fertigung der C-Klasse von Mercedes-Benz.

Die IG Metall rechnet mit dem Verlust von 3000 Jobs.

Die IG Metall rechnet mit dem Verlust von 3000 Jobs.

(Foto: AP)

Bei einem Protestzug vom Werk in die Sindelfinger Innenstadt habe Betriebsratschef Erich Klemm Daimler-Chef Dieter Zetsche aufgefordert, bei drei geplanten Betriebsversammlungen am Montag vor die Belegschaft zu treten, teilte eine Sprecherin des Konzernbetriebsrats mit. Ein Daimler-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.

Die Mercedes-Benz-Mitarbeiter lassen seit Wochenbeginn die Arbeit teilweise ruhen. Der Daimler-Vorstand hatte entschieden, dass die C-Klasse - der meistverkaufte Pkw mit dem Mercedes-Stern auf der Motorhaube - ab 2014 nicht mehr in Sindelfingen gebaut wird. Stattdessen sollen die Mittelklasse-Pkw verstärkt in Bremen und erstmals auch in den USA montiert werden, um Kosten zu sparen und Währungsrisiken zu minimieren. Auch in China und Südafrika wird die C-Klasse-Baureihe gefertigt.

Die IG Metall rechnet durch die Produktionsverlagerung mit rund 3000 überzähligen Stellen in Sindelfingen. Der Daimler-Vorstand geht hingegen davon aus, die Mitarbeiter künftig mit neuen Fahrzeug-Projekten und alternativen Antrieben beschäftigen zu können. Aus der derzeitigen Absatzkrise soll Daimler vor allem das seit dem Frühjahr verkaufte neue Modell der E-Klasse helfen. Der Betriebsrat hat indes aus Protest gegen die Umzugspläne für die C-Klasse die geplanten Sonderschichten von mehreren Hundert Mitarbeitern für die E-Klasse-Montage bis auf weiteres abgesagt. "Es bliebt dabei, die Schichten fallen am Samstag aus", bekräftigte die Betriebsratssprecherin.

Abzugspläne sind zwingend

Daimler-Chef Zetsche bekräftigte in den "Stuttgarter Nachrichten", der Vorstand werde in der kommenden Woche mit dem Betriebsrat über die Beschäftigungsperspektiven im Sindelfinger Werk reden. Die Abzugspläne verteidigte er als zwingend. Daimler habe aus Kostengründen überlegen müssen, ob die C-Klasse überhaupt noch für die USA gebaut werden könne oder nicht. "Das geht mit der neuen Konzeption viel besser als mit der jetzigen", sagte Zetsche.

Unter Druck: Dieter Zetsche

Unter Druck: Dieter Zetsche

(Foto: AP)

Spätestens Anfang 2010 wird der Aufsichtsrat über eine Verlängerung von Zetsches Vorstandsmandat entscheiden. "Ich stehe voll zu dem, was ich hier tue, und es ist Sache des Aufsichtsrates sich ein Urteil darüber zu bilden", sagte der Daimler-Chef. "Ich bin allerdings sehr gelassen", fügte er hinzu.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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