Wirtschaft

Finanzierung steht Quelle vorerst gerettet

Mit den drei beteiligten Banken Valovis Bank, Commerzbank und Bayern LB sei die Anschlussfinanzierung für das sogenannte Factoring vereinbart worden, teilte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg mit. Dabei verkauft Quelle seine Kundenforderungen an die Banken, die das Unternehmen im Gegenzug mit Geld versorgen.

Bei Quelle kann erst einmal weitergearbeitet werden.

Bei Quelle kann erst einmal weitergearbeitet werden.

(Foto: AP)

Die weitere Finanzierung des insolventen Versandunternehmens Quelle ist endgültig unter Dach und Fach. Dies teilte der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg in Essen mit. Die Kreditlinien über 300 Mio. Euro waren Mittwochnacht ausgelaufen.

Mit den drei beteiligten Banken Valovis Bank, Commerzbank und Bayern LB sei die Anschlussfinanzierung für das sogenannte Factoring vereinbart worden, teilte Görg mit. Dabei verkauft Quelle seine Kundenforderungen an die Banken, die das Unternehmen im Gegenzug mit Geld versorgen. "Die Quelle-Kunden können somit weiterhin wie gewohnt in Raten zahlen", unterstrich Görg.

Nun will der Insolvenzverwalter einen Investor für die Versandsparte Primondo/Quelle des Handelsunternehmens Arcandor finden. "Unser Ziel ist es, den profitablen Kern der Quelle freizulegen", erläuterte Jörg Nerlich, Beauftragter des Insolvenzverwalters für Primondo/Quelle. "Mit einem finanzkräftigen Investor können wir die neu aufgestellte Quelle in den Primondo- Verbund aus Universal-Versand und Spezial-Versendern mit profitablem Deutschland- und wachsendem Auslandsgeschäft integrieren."

Der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz, ergänzte, es gebe ein etwa halbes Dutzend ernsthafte Interessenten. Die Investorensuche solle möglichst bis zum Jahresende unter Dach und Fach sein.

Wie Görg zudem mitteilte, wurden die August-Vergütungen bereits nach der ersten Septemberwoche an nahezu alle knapp 38.000 Beschäftigten in den Gesellschaften unter Insolvenzverwaltung ausgezahlt. Dies sei auch als Dank an die engagierten Mitarbeiter zu verstehen.

Kündigungen ab 25. September

Unterdessen forderten die Quelle-Arbeitnehmervertreter die Politik zu einer schnellen Hilfe für die vor der Kündigung stehenden Mitarbeiter auf. Die finanziellen Voraussetzungen für eine Transfergesellschaft für die 3110 betroffenen Beschäftigten müssten zügig geschaffen werden, denn wohl schon ab dem 25. September würden die Kündigungen ausgesprochen, sagte Verdi-Sekretär Johann Rösch.

Die Arbeitnehmervertreter ringen um einen Finanzierungsbeitrag von Bund und Ländern für die geplante Gesellschaft von 8,4 Mio. Euro sowie eine staatliche Bürgschaft über 7,2 Mio. Euro, um das Risiko des Betreibers einer solchen Auffanggesellschaft zu decken. Da von dem Personalabbau allein in Bayern, wo die Arcandor-Tochter ihren Stammsitz hat, fast 1800 Mitarbeiter betroffen sind, soll sich der Freistaat mit 4,8 Mio. Euro an der Finanzierung und mit 4,1 Mio. Euro an der Bürgschaft beteiligen.

Das große Problem sei, dass die öffentliche Hilfe bei der EU beantragt und genehmigt werden müsse, was Zeit koste, sagte Rösch. "Diese Zeit haben wir nicht." Die Politik müsse sich fraktionsübergreifend in Brüssel für ein beschleunigtes Verfahren einsetzen. Es gehe um Sozialleistungen für die Opfer der Insolvenz. Die Summe betrage einen Bruchteil der Gelder, die für Bankenhilfe ausgegeben worden seien.

Geplant sei, dass ein Viertel der betroffenen Mitarbeiter zum 1. Oktober in die Gesellschaft wechsele, der Rest dann im Januar nach Ablauf der Kündigungsfrist. Die Kosten für die Transfergesellschaft belaufen sich nach Verdi-Angaben insgesamt auf rund 38 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen