Wirtschaft

Gegenleistung für Staatshilfen RBS Sempra an JP Morgan

Die von der Finanzkrise betroffene Royal Bank of Scotland zieht einen kleinen Gewinn aus dem Verkauf.

Die von der Finanzkrise betroffene Royal Bank of Scotland zieht einen kleinen Gewinn aus dem Verkauf.

(Foto: REUTERS)

Die US-Großbank JP Morgan übernimmt große Teile des Rohstoffhändlers RBS Sempra. Das Geldinstitut lässt sich den weltweiten Öl- und Metallhandel sowie den Strom- und Gashandel des Gemeinschaftsunternehmens in Europa 1,7 Milliarden Dollar (1,25 Milliarden Euro) kosten.

Für den Energiehandel in Nordamerika werden noch verschiedene strategische Alternativen geprüft. Als Berater dafür hat RBS Sempra ausgerechnet JP Morgan angeheuert.

Der Verkauf von RBS Sempra ist Teil der EU-Auflagen für die Staatshilfe an die Royal Bank of Scotland (RBS), die inzwischen zu 84 Prozent dem britischen Staat gehört. RBS hält 51 Prozent an dem 2008 gegründeten Gemeinschaftsunternehmen, Sempra Energy 49 Prozent. Der RBS fließen nach eigenen Angaben rund 800 Millionen Dollar zu, der kalifornische Versorger Sempra Energy rechnet mit 940 Millionen Dollar.

RBS-Finanzchef Bruce Van Saun sprach von einem "fairen Preis", RBS werde einen kleinen Gewinn aus dem Verkauf ziehen. JP Morgan zahlt 468 Millionen Dollar mehr als den Buchwert des Gemeinschaftsunternehmens. Die RBS hatte vor zwei Jahren rund 1,7 Milliarden Dollar für ihre Beteiligung bezahlt; Sempra steckte zugleich 1,6 Milliarden in das Unternehmen.

Deutsche Bank stieg aus

JP Morgan hatte zunächst rund vier Milliarden Dollar für RBS Sempra als Ganzes geboten. Das geplante Verbot des Eigenhandels von Banken in den USA hatte aber einen Sinneswandel gebracht. An RBS Sempra war auch die Deutsche Bank interessiert, die im Rohstoffhandel expandieren will. Sie hatte sich Kreisen zufolge jedoch im Januar aus dem Bieterprozess zurückgezogen.

JP Morgan will in dem attraktiven Geschäftsfeld zu den drei Großen der Branche, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Barclays, aufschließen. Die US-Investmentbank hatte den Rohstoffhandel erst durch die Übernahme von Bear Stearns vor zwei Jahren ausgebaut. Die Chefin der Sparte, Blythe Masters, gehört zu den erfolgreichsten Frauen an der Wall Street. Der Chef der Investmentbank, Jes Staley, sagte, mit der Übernahme verdoppele sich der Kundenstamm der Bank im Rohstoffhandel nahezu.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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