Wirtschaft

Milliardenpoker um Opel RHJ erhöht den Einsatz

Bewegung bei Opel: Im Ringen um den Zuschlag für den deutschen Autobauer legt der Finanzinvestor RHJ nach. Man habe sich das Zahlenwerk noch einmal angeschaut, heißt es. RHJ will nun doch mehr Eigenkapital in Hand nehmen. In den Staaten beruft der GM-Verwaltungsrat kurzfristig eine Telefonkonferenz ein.

"Alle Seiten wissen, dass die Hängepartie Opel, den Beschäftigten und den Händlern dramatisch schadet", erinnert der Betriebsratsvorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratschef Klaus Franz.

"Alle Seiten wissen, dass die Hängepartie Opel, den Beschäftigten und den Händlern dramatisch schadet", erinnert der Betriebsratsvorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratschef Klaus Franz.

(Foto: REUTERS)

Im Ringen um Opel wird der Verwaltungsrat des einstigen Mutterkonzerns General Motors (GM) bisher unbestätigten Angaben zufolge am Dienstagabend erneut beraten. Die Zukunft des Rüsselsheimer Autobauers solle Thema einer Telefonkonferenz sein, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit den Plänen von GM vertrauten Informanten.

Ob dann auch eine Entscheidung falle, blieb zunächst offen. GM Europa wollte sich nicht äußern. Zuletzt hatte der Verwaltungsrat eine Entscheidung vertagt und weitere Informationen von der Bundesregierung verlangt.

Kanzleraufschub für Merkel?

Branchenexperten halten es für möglich, dass GM erst nach der Bundestagswahl am 27. September entscheiden will. Dabei gehen einige davon aus, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Präferenz für den kanadischen Autozulieferer Magna als Opel-Investor bei einem Wahlsieg von schwarz-gelb fallen lassen könnte.

Die Kanzlerin machte indes deutlich, dass sie eine Einigung noch vor der Bundestagswahl anstrebt. Der staatlich verbürgte Überbrückungskredit über 1,5 Mrd. Euro reiche über den Wahltag hinaus. Dennoch bräuchten Unternehmen und die Opel-Beschäftigten bald Klarheit, sagte die CDU-Chefin dem Bayerischen Rundfunk.

RHJ erhöht um 25 Millionen

Der Ripplewood-Ableger RHJ hat unterdessen in einem Brief an die ehemalige Opel-Mutter erklärt, er wolle nun mit 3,2 Mrd. Euro an Staatshilfe auskommen. Ein RHJ-Sprecher bestätigte am Dienstagabend einen entsprechenden Vorabbericht der "Rheinischen Post". Zuvor hatte RHJ 3,8 Mrd. Euro Staatshilfe aus Deutschland bei einem Kauf von Opel gefordert.

Statt der bislang geplanten 275 Mio. Euro an Eigenkapital wolle RHJ nun 300 Mio. Euro in den Rüsselsheimer Autobauer investieren. Der staatlich verbürgte Kredit soll nun bereits 2013 und damit ein Jahr früher als zuvor geplant zurückgezahlt werden.

RHJ habe das Zahlenwerk für die Opel-Übernahme noch einmal durchgesehen und festgestellt, dass man auch mit weniger Geld auskommen könne, begründete der Sprecher das neue Angebot. An Investitionen wolle RHJ jedoch nicht sparen.

Neue Sberbank-Filiale

Mit im Rennen um Opel ist auch der Zulieferer Magna. Er hat 4,5 Mrd. Euro Staatshilfe beantragt und will insgesamt 500 Mio. in Opel investieren.

Bank-Gebäude sind selten "hübsch": Blick auf die Sberbank-Zentrale in Moskau.

Bank-Gebäude sind selten "hübsch": Blick auf die Sberbank-Zentrale in Moskau.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die russische Sberbank - wichtigster Geldgeber im Magna-Konsortium im Bieterrennen um Opel - hat unterdessen ihre erste Auslandsrepräsentanz in Frankfurt eröffnet. Das Büro wird von Wladimir Matwejew geführt.

Matwejew war zuvor Leiter des russischen Handels- und Wirtschaftsbüros für Deutschland und Direktor des Zentrums zur Förderung von Auslandsinvestitionen in Russland.

Magna bietet 500 Millionen

Die Sberbank will den angeschlagenen Autobauer Opel gemeinsam mit dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna übernehmen. Das lehnt der US-Konzern General Motors aber unter anderem aus Sorge um den Abfluss von technologischem Wissen nach Russland bisher ab.

Die Sberbank gehört zu 57,6 Prozent der Russischen Zentralbank und ist nach eigenen Angaben mit 1,3 Mio. Geschäftskunden die größte Bank in Osteuropa.

Ihr Vorstandsvorsitzender German Gref war von 2000 bis September 2007 russischer Minister für Wirtschaftliche Entwicklung und Handel und zählt zu den engen Vertrauten des Ministerpräsidenten Wladimir Putin.

Quelle: ntv.de, mmo/dj/dpa/rts

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