Gaspipeline wird zu teuer RWE hat Zweifel an Nabucco
12.05.2012, 21:40 UhrLaut "Spiegel" wachsen bei RWE die Zweifel an der Gaspipeline Nabucco. Der Konzern bestreitet das. Man sei weiter überzeugt, dass Nabucco "die beste Lösung für alle Stakeholder" sei. Doch das Projekt wird offenbar zu teuer. Erst kürzlich hatte der ungarische Gaskonzern MOL mit einem Ausstieg gedroht.

Gasförderanlage bei Baku. Aserbaidschan steht als Gaslieferant für die Nabucco-Leitung noch längst nicht fest.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Energiekonzern RWE stellt seine Beteiligung an dem länderübergreifenden Gaspipeline-Projekt Nabucco auf den Prüfstand. "Angesichts veränderter Bedingungen durch die Planung neuer Pipeline-Projekte prüfen wir derzeit, ob unsere kommerziellen und strategischen Anforderungen an Nabucco weiter gewahrt werden", erklärte der Konzern.
Eine Entscheidung, sich aus dem Projekt zurückzuziehen, gebe es jedoch nicht. "Wir sind weiter überzeugt, dass Nabucco in der ursprünglichen Form die beste Lösung für alle Stakeholder ist (Lieferanten, Kunden, Netzbetreiber)", teilte das Unternehmen mit.
Die Pläne für die Pipeline hatten erst vor wenigen Wochen einen weiteren Rückschlag erlitten, als der ungarische Öl- und Gaskonzern MOL unter Verweis auf die hohen Kosten mit dem Ausstieg aus dem Milliardenprojekt drohte.
Dem "Spiegel" zufolge wachsen auch bei RWE in Essen die Zweifel an der Realisierbarkeit des Projekts. Führende Manager hätten in den vergangenen Wochen bereits Politiker in Brüssel und Berlin darauf vorbereitet, dass ein Rückzug aus dem Konsortium unmittelbar bevorstehen könnte. Zur Begründung hieß es auch hier, die ursprünglich geplanten Kosten hätten sich von rund 8 auf etwa 15 Milliarden Euro inzwischen fast verdoppelt. Außerdem seien nach wie vor keine tragfähigen Gasverträge mit Aserbaidschan oder Turkmenistan in Sicht.
Die Betreibergesellschaft hatte Ende April noch betont, die Kostenschätzung von 8 Milliarden Euro habe weiterhin Gültigkeit. Die EU will sich mit dem Gas aus der Region um das Kaspische Meer unabhängiger von russischen Lieferungen machen. Neben RWE, OMV und MOL gehören noch die türkische Botas, BEH aus Bulgarien und die rumänische Tranzgas zu dem Konsortium.
Quelle: ntv.de, rts