Wirtschaft

Von teilweisem Zahlungsausfall zu hochspekulativ Ratingagentur hebt Zyperns Bonität

Zypern ist nach Ansicht von S&P in nicht mehr ganz so schlimmer Not.

Zypern ist nach Ansicht von S&P in nicht mehr ganz so schlimmer Not.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es ist nur ein kleiner Erfolg für den maroden Inselstaat: Standard & Poor's würdigt den geglückten Umtausch von Staatsanleihen - und zeichnet einen noch steinigen Weg.

Nach dem geglückten Umtausch von Staatsanleihen hat die Ratingagentur Standard & Poor's Bonitätsnote Zyperns angehoben. Die Kreditwürdigkeit wird nun mit CCC+ mit stabilem Ausblick bewertet. Zuvor lag die Note des Inselstaates wegen des Anleihetauschs bei Zahlungsausfall. Eine Bonitätsnote von CCC+ ist aber nicht viel besser und entspricht Ramschniveau. Die Note beschreibt eine hochspekulative Anlage.

Zypern hatte zu Wochenbeginn den Umtausch von Staatsanleihen im Volumen von einer Milliarde Euro abgeschlossen. Dabei wurde die Fälligkeit von 2013 auf 2016 geändert, der Zinskupon blieb gleich. Nach der Definition von Fitch und S&P stellt dies einen Zahlungsausfall dar, weil die finanzielle Verpflichtung gegenüber der ursprünglichen Abmachung sinkt.

Das nun wieder um eine Stufe bessere Rating spiegelt laut S&P wider, dass die Regierung nun nicht mehr in ganz so argen Finanznöten steckt. Die internationalen Geldgeber haben außerdem eine Milliarde Euro aus dem Rettungsprogramm ausgezahlt. Das Euroland verfügt den Angaben zufolge zudem über einen Puffer von 1,3 Milliarden Euro.

Reformen werden etliche Jobs kosten

Dennoch glauben sie, dass die wirtschaftliche Zukunft alles andere als leicht wird. Entscheidend sei, dass Zypern eine Reorientierung der wirtschaftlichen Basis gelinge. Dazu zähle auch die Erschließung von Erdgasfeldern. Die Schrumpfung des Banken- und Staatssektors dürfte laut S&P zu deutlichen Arbeitsplatzverlusten führen. Dies gelte auch für den Immobiliensektor und den Tourismus.

Vergangenen Freitag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) Zypern den Geldhahn zugedreht. Die Banken des Landes sind bis auf weiteres vollständig auf eine Refinanzierung über ihre nationale Zentralbank angewiesen. Da die EZB in ihrer Mitteilung selbst auf diese Möglichkeit verweist, ist davon auszugehen, dass der EZB-Rat entsprechenden Plänen der zyprischen Notenbank für eine Notkreditversorgung (Emergency Liquidity Assistance - ELA) der Banken nicht widersprechen wird. Für die Refinanzierung bei der EZB ist mindestens ein Rating von BBB- nötig.

Zypern hat von seinen europäischen Partner und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) Hilfszahlungen über zehn Milliarden Euro zugesagt bekommen. Dafür hat das Land Einsparungen über 13 Milliarden Euro und eine Verkleinerung seines Bankensystems zugesagt.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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