Wirtschaft

HSH-Affäre Razzia bei Prevent

Im Zusammenhang mit der Affäre um die HSH Nordbank durchsucht die Staatsanwaltschaft Hamburg Büros einer Detektei und einer Anwaltskanzlei. Die Razzia stehe im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen zwei Verantwortliche der Sicherheitsfirma Prevent wegen des "Verdachts der Anstiftung zum Besitz kinderpornographischer Schriften und der falschen Verdächtigung."

Der Ärger ist für die HSH noch nicht vorbei.

Der Ärger ist für die HSH noch nicht vorbei.

(Foto: REUTERS)

Im Zusammenhang mit den Affären der HSH Nordbank hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Wohnungen und Büros von Mitarbeitern der Sicherheitsfirma Prevent sowie weitere Firmen durchsucht. Rund 50 Polizisten und vier Staatsanwälte waren in Hamburg, München und Mainz im Einsatz, sagte der Sprecher der Behörde, Wilhelm Möllers. Bereits im Oktober hatte die Kieler Staatsanwaltschaft Prevent-Büros durchsucht, allerdings wegen eines anderen Ermittlungsverfahrens.

Zwei Mitarbeiter von Prevent stehen unter dem Verdacht, gemeinsam dem früheren Leiter der New Yorker Filiale der HSH Nordbank eine Verbindung zu Kinderpornos untergeschoben zu haben, damit die Bank ihn entlassen kann. Prevent hatte diesen Vorwurf zurückgewiesen. Bei den Beschuldigten soll es sich um den Unternehmensgründer und früheren Chef des Unternehmens, Thorsten Mehles, sowie um Vorstand Peter Wiedemann handeln. Die Namen wurden von der Staatsanwaltschaft jedoch nicht bestätigt.

Die Ermittlungen gehen zurück auf einen Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei WilmerHale, den diese im Auftrag der HSH Nordbank angefertigt hatte. Die Bank hatte den Bericht der Staatsanwaltschaft überlassen. Die Behörde eröffnete daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Anstiftung zum Besitz kinderpornografischer Schriften sowie falscher Verdächtigung gegen die Prevent-Mitarbeiter.

Ausgangspunkt in New York

Ausgangspunkt dieser Affäre ist die Entlassung des Leiters der New Yorker HSH-Filiale, Roland K., im September vergangenen Jahres. Bei einer Durchsuchung seines Büros sollen eine e-mail-Adresse und ein Passwort gefunden worden sein, die zu kinderpornografischen Dateien führten. Nach Ermittlungen der New Yorker Staatsanwaltschaft sind diese Dateien aber nie auf dem Rechner des Filialleiters gewesen und er selbst Opfer einer Intrige. Die New Yorker Justiz ermittelt nun gegen die Bank und auch Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher.

Die Kieler Staatsanwaltschaft hatte im Oktober Prevent-Büros durchsucht, weil die Sicherheitsfirma auch an der Entlassung des früheren Vorstands Frank Roth beteiligt gewesen sein soll. Auch Roth sieht sich als Opfer einer Intrige; ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen des Verdachts des Geheimnisverrats wurde eingestellt.

Nun ermittelt die Kieler Anklagebehörde gegen die Bank wegen des Verdachts der falschen Verdächtigung. Sowohl in New York wie auch im Fall Roth war der suspendierte Chefjustiziar der Bank, Wolfgang Gößmann, an den Vorgängen beteiligt. Er hat bestritten, etwas von unlauteren Methoden gewusst oder sie gebilligt zu haben, ebenso wie Bankchef Nonnenmacher.

Ob die neuen Durchsuchungen die Bank und ihre Spitze weiter belasten oder im Gegenteil zu einer Entlastung führen werden, ist nach den gegenwärtigen Informationen durch die Staatsanwaltschaften in Hamburg und Kiel nicht absehbar. Letztlich entscheidend ist, ob die Behörden die Verfahren einstellen oder Anklage erheben - und gegen wen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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