Wirtschaft

Brüssel nimmt Ermittlungen auf Razzia im Polyurethan-Geschäft

Brüssel lässt im Kampf gegen illegale Preisabsprachen nicht locker: Die EU-Kommission schickt ihre Ermittler wieder quer durch Europa, diesmal um Teilen der Kunststoffbranche genauer auf die Finger zu schauen.

In Europa zuständig für den Wettbewerb: Joaquin Almunia.

In Europa zuständig für den Wettbewerb: Joaquin Almunia.

(Foto: REUTERS)

Wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen hat die EU-Kommission in ganz Europa Razzien bei Herstellern bestimmter Kunststoffe veranlasst. Die Brüsseler Wettbewerbsbehörde bestätigte die Durchsuchungen bei Produzenten von Polyurethanen, ohne Namen von Firmen zu nennen. Nach Unternehmensangaben war unter anderem auch die belgische Chemiefirma Recticel betroffen. Ermittler hätten die Recitcel-Büros in Belgien und Großbritannien durchsucht und auch den Räumlichkeiten des Gemeinschaftsunternehmens Eurofoam in Österreich einen Besuch abgestattet.

Polyurethane sind Weichschaumstoffe, die vor allem in der Bauindustrie als Dämmmaterial oder für Fußböden verwendet werden. Die Autobranche nutzt den Kunststoffschaum für Armaturenbretter oder Autositze. Auch Matratzen, Schuhsohlen, Schläuche und Skier werden aus Polyurethan produziert.

Die Kommission hat nach eigenen Angaben "Anlass zu glauben, dass die Firmen gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoßen haben, das Preiskartelle verbietet", schrieben die Wettbewerbshüter. Falls sich herausstellt, dass die Unternehmen schuldig sind, kann die EU-Kommission hohe Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes eines Unternehmens verhängen.

Preisabsprachen zum Schaden von Konkurrenten oder Verbrauchern sind in der EU verboten. Allerdings betonte die Kommission, dass bisher nur ein Anfangsverdacht vorliege und Durchsuchungen noch kein Beleg für die Schuld der Firmen seien.

Quelle: ntv.de, dpa

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