Weniger Kurzarbeit macht es möglich Reallöhne ziehen kräftig an
22.09.2010, 12:23 Uhr
Die Kurzarbeits-Phase ist überstanden, das Portemonnaie füllt sich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Lohntüten in Deutschland sind wieder praller gefüllt. Das liegt zwar vor allem an dem Rückgang der Kurzarbeit, eine gute Nachricht ist es aber dennoch. Denn dank der Kurzarbeit konnten viele Arbeitsplätze während der Wirtschaftskrise überwintern.
Das Auslaufen der Kurzarbeit und die geringe Inflation haben den Arbeitnehmern in Deutschland deutliche Einkommenszuwächse beschert. Preisbereinigt stiegen die Löhne im zweiten Quartal um 2,3 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Das ist laut Statistischem Bundesamt der höchste Anstieg seit Beginn der Berechnungen 2007. Im Vergleichszeitraum, dem zweiten Quartal im Krisenjahr 2009, waren die Reallöhne wegen der in vielen Firmen genutzten Kurzarbeit um 1,2 Prozent gesunken.
Die Bruttolöhne stiegen laut Statistik um 3,4 Prozent. Da die Inflationsrate mit 1,1 Prozent im zweiten Quartal sehr niedrig war, hatten die Arbeitnehmer auch unter dem Strich mehr Geld in der Tasche.
Energieriesen zahlen Spitzengehälter
Über besonders hohe Lohnzuwächse konnten sich die Beschäftigten bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern freuen, deren Bruttogehälter um 7,4 Prozent zulegten. Im Verarbeitenden Gewerbe, das im Vorjahr besonders stark von der Krise betroffen war, kletterten die Verdienste um 5,7 Prozent, Energieversorger zahlten 4,5 Prozent mehr. "Der Anstieg der Verdienste im Verarbeitenden Gewerbe ist nicht zuletzt auf den Rückgang der Kurzarbeit zurückzuführen", schrieben die Statistiker: Die Arbeitszeit stieg um 4,2 Prozent auf 37,6 Stunden pro Woche. Auf dem Höhepunkt der Krise wurden etwa 1,5 Millionen Kurzarbeiter gezählt, im Juni waren es noch etwa 406.000. Auch wegen der massiv genutzten Kurzarbeit waren die Reallöhne 2009 um 0,4 Prozent gesunken.
Spitzenverdiener in Deutschland sind die vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer bei Energieversorgern, die im Frühjahrsquartal im Schnitt 4281 Euro pro Monat ohne Sonderzahlungen erhielten, gefolgt von Finanzdienstleistern mit 4260 Euro. Mit den magersten Durchschnittsgehältern müssen sich dagegen Kellner, Köche und andere Beschäftigte im Gastgewerbe zufrieden geben: Sie erhielten im Durchschnitt lediglich 1910 Euro.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa