Wirtschaft

Yuan soll in den IWF-Korb Reform des Weltwährungssystems

Im Kampf gegen eine neue Finanzkrise machen die G20-Staaten im chinesischen Nanjing einen wichtigen Schritt nach vorn. So soll das weltweite Währungssystem schrittweise auf die neuen Erfordernisse umgestellt werden. So kommt auf den chinesischen Yuan eine größere Aufgabe zu. Frankreichs Staatschef Sarkozy fordert eine Vergrößerung der G7.

Christine Lagarde will China stärker in die Pflicht nehmen.

Christine Lagarde will China stärker in die Pflicht nehmen.

(Foto: AP)

Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) haben sich nach Angaben Frankreichs auf einen Schritt zur Reform des Weltwährungssystems verständigt. Der chinesische Yuan solle in Zukunft eine größere Rolle spielen und im Rahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF) stärker berücksichtigt werden, sagte die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde.

Die genauen Bedingungen sowie ein Zeitplan dafür müssten aber noch abgestimmt werden, räumte Lagarde bei einem G20-Seminar zum internationalen Währungssystem in der chinesischen Stadt Nanjing ein. Gerade in diesen Fragen wurden allerdings auch wieder alte Differenzen deutlich: Der Westen stößt sich am immer noch stark regulierten Wechselkurs des Yuan und pocht auf eine Freigabe.

Frankreich hat derzeit den G20-Vorsitz inne. Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat sich eine Reform noch für dieses Jahr auf die Fahnen geschrieben.

Sarkozys Brandrede

Deutschland begrüßte den Reformvorstoß Frankreichs. "Die Bemühungen gehen in die Richtung, neben den bereits vorhandenen Währungen auch stärker die Schwellenländer zu berücksichtigen", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. "Ich glaube, dass wir heute eine Menge in diese Richtung vorangebracht haben." Die Vorschläge seien für die Stabilität des Währungssystems insgesamt auf Dauer von Vorteil, sagte der Minister.

In einem leidenschaftlichen Appell warnt Nicolas Sarkozy vor einem neuen Währungskrieg.

In einem leidenschaftlichen Appell warnt Nicolas Sarkozy vor einem neuen Währungskrieg.

(Foto: AP)

Sarkozy warnte bei der Eröffnung der Veranstaltung vor einer neuen weltweiten Finanzkrise, sollten sich die Verantwortlichen nicht auf Regeln und eine bessere Kontrolle für das Finanz- und Währungssystem einigen. Die Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7) solle deswegen vergrößert werden, forderte Sarkozy.

Es sei an der Zeit, darüber nachzudenken, ein repräsentativeres Forum als das der G7 einzurichten, um über Währungsfragen zu diskutieren. Dies sei angesichts der unvermeidbaren Internationalisierung neuer Währungen angemessen, sagte Sarkozy. Aus deutschen Delegationskreisen verlautete, man könne sich vorstellen, die Gruppe der G7 um Länder wie Brasilien, Russland, Indien, China und Mexiko zu erweitern.

China besteht auf eigenem Reformtempo

Zurückhaltend reagierten die USA. Die Inkonsistenz bei den Wechselkursen sei das größte Problem, mahnte US-Finanzminister Timothy Geithner, ohne China explizit zu nennen. Die USA haben wiederholt gefordert, die Regierung in Peking müsse den Wechselkurs des Yuan lockern. China wird vorgeworfen, den Kurs der Währung künstlich niedrig zu halten und sich damit unfaire Vorteile im Außenhandel zu verschaffen.

Vom Gastgeber China kam ebenfalls wenig Neues. Vizepremier Wang Qishan sagte, das Land bemühe sich, die Wirtschaft weniger exportabhängig zu gestalten und die Binnennachfrage zu steigern. Chinesische Wissenschaftler betonten aber, die Regierung in Peking werde eine Währungsreform nach ihrem eigenen Tempo umsetzen.

Lagarde zufolge haben die G20-Staaten beschlossen, den Yuan in einen Korb sogenannter Sonderziehungsrechte (SZR) des IWF aufzunehmen. Die SZR werden aus einem Bündel von Devisen gebildet und sind eine Art Spezialwährung. Differenzen wurden allerdings in der Frage laut, welche Bedingungen dazu erfüllt sein müssen. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, plädierte dafür, dass Währungen zunächst vollständig umtauschbar sein sowie freie Wechselkurse haben müssten, bevor sie in den SZR-Korb aufgenommen werden. Der stellvertretende chinesische Notenbankchef Yi Gang hingegen bezeichnete die Konvertierbarkeit als keine notwendige Bedingung. Entscheidend solle vielmehr sein, wie stark eine Währung im internationalen Handel genutzt werde.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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