Fast-Food-Kette auf Krisendiät McDonald's spürt den Euro
23.07.2012, 18:23 Uhr
Belegte Brötchen in verschiedenen Variationen: McDonald's braucht neue Ideen.
(Foto: REUTERS)
Der weltgrößte Schnellrestaurantkonzern leidet unter dem Wirtschaftsabschwung im größten Absatz-Markt Europa, der trägen US-Konjunktur und höheren Kosten. Die Schwäche des Euro geht ins Geld. Im abgelaufenen Quartal verdient McDonald's trotzdem noch deutlich mehr als eine Milliarde US-Dollar.
Ungünstige Wechselkurse und die schwächelnde Weltwirtschaft schlagen bei der US-Schnellrestaurantkette McDonald's schwer ins Kontor: Im zweiten Quartal verzeichnet der erfolgsverwöhnten Fastfood-Konzerns ein mageres Umsatzplus von rund einem Prozent auf 6,9 Mrd. Dollar (5,7 Mrd. Euro). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schienen die Geschäfte damit beinahe zu stagnieren. Der Gewinn ging sogar um 4 Prozent auf unterm Strich 1,3 Mrd. Dollar zurück. "Das Geschäft ist herausfordernder geworden", stellte Firmenchef Don Thompson offenkundig ernüchtert fest.
Mit seinen Geschäftszahlen enttäuschte der Burger-King-Rivale die Börsianer. Analysten hatten trotz der schwierigen Zeiten noch mit einem leichten Wachstum gerechnet - dieses Kunststück war McDonald's schon zuvor in Krisenzeiten gelungen. Kaffee und Kuchen oder Salate hatten bis zuletzt neue Kunden angelockt; die Stammkundschaft freute sich über billige Burger. Im frühen New Yorker Handel fiel die Aktie um mehr als 2 Prozent.
"Wir sehen erste Anzeichen dafür, dass die Verbraucher weniger in Restaurants ausgeben", sagte Morningstar-Analyst R.J. Hottovy. Es herrsche ein verstärkter Wettbewerb. Die Zahlen verraten Beobachtern zufolge allerdings nur die halbe Wahrheit: Legt man die gleichen Wechselkurse an wie vor einem Jahr, wäre der Umsatz von McDonald's um 5 Prozent gestiegen. Selbst wenn man neu eröffnete Filialen ausklammert, käme man immer noch auf einen Zuwachs von fast 4 Prozent.
Das große Problem sind damit die Wechselkurse: Besonders der hatte in der Schuldenkrise deutlich nachgegeben - entsprechend weniger Geld kommt in der McDonald's-Zentrale in Oak Brook im US-Bundesstaat Illinois an. Der starke Dollar habe rund sieben Cent je Anteilsschein vom Gewinn gefressen, hieß es. Gemessen an den vergleichbaren Umsätzen ist Europa für McDonald's sogar wichtiger als der Heimatmarkt.
Der US-Fast-Food-Riese bedient eigenen Angaben zufolge in seinen weltweit 33.500 Filialen pro Tag rund 68 Millionen Menschen. Der überwiegende Teil der Restaurants wird dabei von selbstständigen Franchise-Unternehmern betrieben. Der Konzern gibt in diesem Fall das Geschäftsmodell detailliert bis hin zur Ausstattung vor und übernimmt Werbung, Produktstrategie, Vermietung und Belieferung.
Ungute Vorzeichen
Im ersten Quartal hatte McDonald's seinen Umsatz noch um 7 Prozent steigern können. Firmenchef Thompson rechnet nun damit, dass sich das Wachstum der sogenannten vergleichbaren Verkäufe im Juli weiter abschwächt. Auch die Aktie von fiel angesichts der trüben Aussichten. Der wesentlich kleinere Rivale war erst jüngst an die Börse zurückgekehrt. In den USA gehört Wendy's zu den weiteren großen Konkurrenten von McDonald's.
Neben McDonald's gab zu Wochenbeginn auch die Kette Chipotle Mexican Grill Einblick ins abgelaufene Quartal. Das Unternehmen führte die verhaltene Entwicklung der US-Konjunktur für Absatzprobleme an.
Quelle: ntv.de, mmo/rts