Wirtschaft

Japans Regierung verunsichert Rekord-Eingriff nur der Anfang

Alles für den Yen: Der Rekordeingriff Japans in den Devisenmarkt könnte erst der Anfang einer langen Serie von Interventionen gewesen sein. Zwar zweifeln Analysten am Erfolg des Vorgehens der japanischen Regierung. Ministerpräsident Kan behält sich aber weitere Schritte vor - zum Schutz der heimischen Exportwirtschaft.

Augen zu und durch? Japan behält sich das Recht für weitere Eingriffe in den Devisenmarkt vor.

Augen zu und durch? Japan behält sich das Recht für weitere Eingriffe in den Devisenmarkt vor.

(Foto: REUTERS)

Der Eingriff ist schnell und entschlossen gewesen, über die Wirkung wird aber noch gestritten: Die Intervention der japanischen Notenbank am Devisenmarkt übersteigt nach einem Medienbericht das Volumen von 2 Billionen Yen (rund 18 Mrd. Euro). Die Intervention sei der größte Verkauf der japanischen Landeswährung durch die Regierung und die Zentralbank an einem einzigen Tag gewesen, berichtet die Zeitung "Nikkei“.

Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan hat sich zudem die Möglichkeit weiterer Interventionen am Devisenmarkt offengehalten. Die Position Japans sei, dass es keine starken Kursschwankungen des Yen geben dürfe, sagte Kan nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Jiji. Er werde entschiedene Schritte mit Blick auf die Devise unternehmen, wenn dies nötig sei, wurde Kan weiter zitiert.

Analysten bleiben skeptisch

US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 147,32

Analysten bezweifeln, dass Japan ähnlich heftig und lang am Devisenmarkt eingreifen wird wie in den Jahren 2003 und 2004. Seinerzeit - bis März 2004 - hatte die Notenbank 35 Billionen Yen über 15 Monate verkauft, um den Kurs der Landeswährung zu drücken.

Das berühmte letzte Mittel

Der Höhenflug des Yen hatte Japan erstmals seit Jahren zum Eingreifen am Devisenmarkt gezwungen. Die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft stellte sich am Mittwoch mit milliardenschweren Yen-Verkäufen schützend vor die einheimischen Firmen, denen die teure Währung zunehmend das Auslandsgeschäft erschwert. Eine Intervention gilt als letztes Mittel, mit dem sich Länder gegen belastende Wechselkursschwankungen zur Wehr setzen. Japans Exportwirtschaft leidet seit langem unter den Wettbewerbsnachteilen, die eine starke Landeswährung mit sich bringt.

EZB kennt Prozedur

Die EZB hat zuletzt im November 2000 am Devisenmarkt interveniert - allerdings, um die eigene Währung zu stärken. Damals hievte sie in einer konzertierten Aktion gemeinsam mit der Fed und der BoJ den Euro auf 0,86 Dollar. In jüngster Zeit hat vor allem die Schweizerische Notenbank am Markt interveniert. Wie die BoJ hat sie aber die Landeswährung - den Franken - damit geschwächt.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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