US-Gericht knackt Preiskartell Rekordstrafe für LCD-Hersteller
21.09.2012, 07:10 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der taiwanische Display-Hersteller AU Optronics muss in den USA wegen illegaler Preisabsprachen eine halbe Milliarde Dollar Strafe zahlen. Zwei frühere Topmanager müssen zusätzlich für jeweils drei Jahre ins Gefängnis. Konkurrenten wie Samsung hatten sich zuvor auf Vergleiche geeinigt.
Wegen jahrelanger Preisabsprachen bei Flachbildschirmen hat ein US-Gericht eine der höchsten Kartellstrafen aller Zeiten gegen einen taiwanischen Hersteller verhängt. AU Optronics soll 500 Mio. US-Dollar zahlen (385 Mio. Euro). Zudem sollen zwei frühere Topmanager des Unternehmens für drei Jahre ins Gefängnis und jeweils 200.000 US-Dollar berappen.
Richterin Susan Illston erließ das Urteil in San Francisco. Die Anklage hatte AU Optronics vorgeworfen, sich mit seinen Wettbewerbern von 2001 bis 2006 bei den weltweiten Preisen für sogenannte LCD abgestimmt zu haben. Die Manager der Firmen hätten sich dazu jeden Monat in Hotelzimmern, Karaoke-Bars oder in Teestuben getroffen.
Jeder Käufer eines neuen Laptops, eines neuen Computermonitors oder eines Flachbildfernsehers habe wegen der Absprachen mehr für sein Gerät bezahlen müssen, sagte Kartellwächter Scott Hammond in Washington. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar noch eine höhere Strafe verlangt. AU Optronics will gegen das Urteil vorgehen.
Es ist die höchste Summe, die ein Unternehmen wegen des LCD-Kartells zahlen muss. Andere Firmen - darunter auch bekannte Namen wie Samsung und Sharp - hatten sich auf Vergleiche mit der US-Justiz geeinigt. Es flossen bereits 890 Mio. US-Dollar. Die EU-Kommission hatte 2010 ebenfalls ein Bußgeld wegen der gleichen Vorwürfe über 649 Mio. Euro gegen mehrere Firmen verhängt.
AU Optronics ist 2001 aus einem Zusammenschluss von Acer Display Technology und Unipac Optoelectronics hervorgegangen. Es ist einer der größten Hersteller von LCD-Panels für Fernseher und Computermonitore in Taiwan und der viertgrößte LCD-Anbieter weltweit.
Quelle: ntv.de, dpa