Markteinbruch erwartet Renault mit Milliardenverlust
11.02.2010, 12:12 UhrDie Krise geht für den französischen Autokonzern weiter. Auch für das laufende Jahr gibt es keine Entwarnung. 2010 werde von einem schwierigen Umfeld bestimmt, sagte Renault-Chef Carlos Ghosn. Der europäische Markt werde voraussichtlich um zehn Prozent zurückgehen.

Ab 2011 soll es mit Elektroautos wieder aufwärtsgehen.
Trotz der Abwrackprämien in vielen europäischen Ländern hat Renault 2009 einen Riesenverlust von 3,068 Mrd. Euro eingefahren. 2008 hatte der französische Autobauer noch 599 Mio. Euro verdient. Weil die Krise weitergeht, wagt Renault für dieses Jahr keine Ertragsprognose. Der Markt werde in Europa um zehn Prozent schrumpfen, sagte Konzernchef Carlos Ghosn. Der größere Rivale PSA Peugeot Citroen hatte sich am Vortag ähnlich pessimistisch geäußert und ebenfalls einen Milliardenverlust für 2009 ausgewiesen.
2011 soll es laut Ghosn wieder aufwärts gehen. Dann bringt Renault "massenhaft" Elektroautos auf den Markt. Und die Zusammenarbeit über Nissan hinaus mit anderen Konzernen soll mehr Früchte tragen. So will Renault seine E-Auto-Batterien auch an andere Hersteller verkaufen. Doch der Börse ist diese Perspektive zu lang: Die Renault-Aktie gab Vormittag deutlich ab.
Im Krisenjahr 2009 schrumpfte der Renault-Umsatz um 10,8 Prozent auf 33,71 Mrd. Euro. Einschließlich Lieferwagen konnte Renault dabei allerdings seinen Weltmarkt-Anteil leicht auf 3,7 Prozent steigern. Einschließlich der Partner Nissan und Lada lag dieser bei 9,8 Prozent. Und für dieses Jahr werden weitere Zugewinne anvisiert. Auch finanziell geht es aufwärts. Im zweiten Halbjahr war Renault operativ wieder in der Gewinnzone. Und es kam genug Kapital herein, um die Schulden um zwei auf 5,9 Mrd. Euro zu senken.
Ausgebremst
Renault litt 2009 unter seinen früher so lukrativen Beteiligungen: Nissan, der schwedische Lastwagenbauer Volvo und der russische Lada-Bauer AvtoVAZ trugen mit 1,56 Mrd. Euro mehr als die Hälfte zum Konzernverlust von 3,06 Mrd. Euro bei. Allerdings spülte die Nissan-Beteiligung von 44 Prozent im zweiten Halbjahr schon wieder etwas Geld in die Renault-Kasse. Dafür droht das marode Lada-Werk in Russland zum Milliardengrab zu werden.
Jetzt will Renault weiter Kosten senken, die Expansion in Übersee forcieren und in Europa mit neuen Einsteigermodellen Punkten. Bei allem soll Nissan helfen: Alleine eine Milliarde Euro Synergien wollen die Franzosen 2010 aus der Zusammenarbeit mit dem japanischen Schwesterkonzern schöpfen. Und dass soll danach so weitergehen mit Einsparungen beim gemeinsamen Einkauf, gemeinsamen Plattformen und gemeinsamen Werken etwa in Indien.
Ghosn ist auch Chef von Nissan und beide Konzerne stimmen ihre Strategie in einer eigens dafür gegründeten Unternehmung ab. Künftig wird allerdings auch der französische Staat mehr mitreden, der zwei Vertreter in den Renault-Strategieausschuss schicken wird. Die Regierung kritisiert den Stellenabbau bei Renault. 2010 will Ghosn 4000 der noch 121.400 Arbeitsplätze streichen, vor allem in Europa. 2008 hatte Renault noch gut 129.000 Menschen beschäftigt.
Quelle: ntv.de, dpa