Wirtschaft

Lagarde warnt vor Großer Depression Rezession erreicht Frankreich

Christine Lagarde sollte als IWF-Chefin einen Riecher für konjunkturelle Großwetterlagen haben.

Christine Lagarde sollte als IWF-Chefin einen Riecher für konjunkturelle Großwetterlagen haben.

(Foto: REUTERS)

Schlechte Nachrichten für Paris: Noch vor der Präsidentschaftswahl im April wird Frankreich den Stastiken zufolge in die Rezession abgleiten. IWF-Chefin Lagarde schlägt Alarm. Sie zieht den Vergleich zu den 1930er Jahren und appelliert an die Länder, in der Krise zusammenzustehen. Niemand dürfe sich isolieren.

Wenige Monate vor der Präsidentenwahl rutscht Frankreich in eine Rezession. Laut  französischer Statistikbehörde Insee wird die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal um 0,2 Prozent schrumpfen. In den ersten drei Monaten des kommenden Jahres wird das BIP den Prognosen zufolge noch einmal um 0,1 Prozent zurückgehen. Im dritten Quartal wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone noch um 0,4 Prozent.

Analysten hatten für das vierte Quartal zuletzt ein Plus von 0,1 Prozent und für das erste Quartal 2012 ein Wachstum von 0,3 Prozent erwartet. Voraussichtlich wird die Wirtschaftsentwicklung auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Nachdem in der zweiten Jahreshälfte 2011 14.000 Arbeitsplätze gestrichen worden seien, würden in den ersten sechs Monaten des kommenden Jahres weitere 61.000 Jobs verloren gehen, teilten die Statistiker mit.

Nicolas Sarkozy: Nachrichten, die man sich vor einem Wahlkampf nicht wünscht.

Nicolas Sarkozy: Nachrichten, die man sich vor einem Wahlkampf nicht wünscht.

(Foto: REUTERS)

Das Insee-Institut liegt damit in seiner Einschätzung auf einer Linie mit der OECD, die der Eurozone für dieses und das nächste Quartal eine "milde" Rezession vorhergesagt hatte. In Frankreich findet am 22. April die Präsidentenwahl statt. Eine zweite Runde ist für den 6. Mai angesetzt. Das wichtigste Wahlkampfthema ist schon jetzt die Wirtschafts- und Schuldenkrise in Europa.           

Wie in den 1930er Jahren

IWF-Chefin Christine Lagarde rief die Weltgemeinschaft unterdessen zum Schulterschluss gegen eine drohende globale Wirtschaftskrise auf. Keine Volkswirtschaft, egal ob arm oder reich, sei momentan immun gegen einen Niedergang, wenn sie sich isoliere, sagte die Direktorin des Internationalen Währungsfonds in Washington. Die Aussichten für die Weltkonjunktur bezeichnete sie als "ziemlich düster". Es bestehe fast überall die Gefahr, dass sich das Wachstum verlangsame und die öffentlichen Haushalte ins Schwanken gerieten.

Lagarde verglich die Situation mit den 1930er Jahren, bevor die Welt in den Zweiten Weltkrieg verfallen sei, als Rückzug, Protektionismus und Isolation die internationale Politik bestimmt hätten. Richtig sei, die Wirtschaftsprobleme durch Zusammenarbeit in den Griff zu bekommen. "Sie muss im derzeitigen Kern der Krise beginnen, der offensichtlich in den europäischen Staaten liegt und besonders in den Ländern der Eurozone", sagte Lagarde.

Die Eurozone sei eine "Währungsunion, die nicht richtig in einer ökonomischen und haushaltspolitischen Union vollendet wurde, woran derzeit gearbeitet wird", erläuterte sie.

Während die europäischen Führer ihre "gewaltigen" Herausforderungen bewältigen, müssten auch die Finanzmärkte mehr Geduld beweisen. In Demokratien fielen wichtige Entscheidungen nicht über Nacht, "die Dinge brauchen Zeit", sagte Lagarde.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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