Wirtschaft

Eurozone zieht es abwärts Rezession steht vor der Tür

Runter kommt man immer.

Runter kommt man immer.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Europa blüht neben der Schuldenkrise immer stärker auch ein Wachstumsproblem. Aufträge und Produktion in der Industrie schrumpfen, die Stimmung unter den Einkaufsmanagern trübt sich ein. Eine Rezession unter den Euro-Ländern wird damit immer wahrscheinlicher.

Die Euro-Zone steuert wegen der schwächelnden Industrie auf eine Rezession zu. Im Oktober schrumpften die Geschäfte unter dem Druck der Schuldenkrise und der nachlassenden Weltkonjunktur den dritten Monat in Folge. Produktion und Neuaufträge fielen so gering aus wie seit Mitte 2009 nicht mehr. Auch die erfolgsverwöhnte deutsche Industrie kann sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Experten rechnen noch in diesem Jahr mit einer Zinssenkung der Europäischen Zentralbank.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Euro-Zone fiel im Oktober um 1,4 auf 47,1 Punkte, teilte das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter 3000 Unternehmen mit. "Die Schwäche breitet sich nun auch in den Kernländern aus, während die Peripherie-Länder weiter tief in der Rezession verharren", sagte Markit-Ökonom Rob Dobson. "Selbst mit Deutschlands Industrie geht es jetzt bergab."

In der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone schrumpft sie nach mehr als zwei Jahren stetigen Wachstums erstmals wieder, weil die Aufträge spärlicher flossen. Ihre Neuaufträge gingen nicht nur den vierten Monat in Folge zurück, sondern zugleich so stark wie seit knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr. "Verantwortlich für die Nachfrageausfälle waren den Befragten zufolge die zunehmend unsicheren Konjunkturperspektiven", schrieben die Markit-Experten. Dies habe dazu geführt, dass die Firmen ihre Lagerbestände abbauten und Investitionsentscheidungen aufschoben.

Inflationsdruck lässt nach

Viele Experten sehen die Euro-Zone vor einer Rezession. "Wenn es daran noch Zweifel gegeben hat, dann dürften sie mit diesen Daten beseitigt sein", sagte Analyst Alan Clarke von Scotia Capital. Damit rückt eine Zinssenkung durch die EZB näher. Einige Analysten erwarten dies bereits für Donnerstag, wenn der EZB-Rat erstmals unter seinem neuen Chef Mario Draghi zusammenkommt. Die große Mehrheit erwartet aber, dass der neue "Mr. Euro" erst für Dezember eine Zinssenkung signalisieren wird. Billigeres Geld kann Konsum und Investitionen ankurbeln.

Spielraum dürfte der im Abschwung nachlassende Preisdruck geben. "So sorgen die erstmals seit zwei Jahren rückläufigen Einkaufspreise dafür, dass die Verkaufspreise - auch wegen des scharfen Wettbewerbs und der hohen Verluste beim Auftragseingang - nicht weiter gestiegen sind", sagte Markit-Experte Dobson. Im Oktober verharrte die Inflationsrate in der Währungsunion überraschend auf dem Drei-Jahres-Hoch von 3,0 Prozent. Die meisten Ökonomen rechnen aber damit, dass sich die Teuerung abschwächt.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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