Nur Mini-Wachstum in der Eurozone Rezessionsgespenst schwebt
06.09.2011, 15:36 UhrDie Wirtschaft in der Euro-Zone wächst im zweiten Quartal nur noch unwesentlich. Ein Grund ist die Konjunkturabkühlung in Deutschland und Frankreich. Für große Verunsicherung bei Unternehmen und Verbrauchern sorgt auch die Schuldenkrise. An den Finanzmärkten fällt immer öfter das Wort Rezession.
Die Wirtschaft in den 17 Euro-Ländern ist im zweiten Quartal kaum noch gewachsen und nähert sich bedrohlich der Stagnation. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im gesamten Währungsgebiet stieg zwischen April und Juni nur um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Noch im ersten Jahresviertel hatte es ein deutliches Plus von 0,8 Prozent gegeben.
Grund für die nachlassende Dynamik ist vor allem, dass die beiden größten Volkswirtschaften, Deutschland und Frankreich, spürbar an Fahrt verlieren. Während die deutsche Wirtschaft nur noch ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent schaffte, stagnierte die französische sogar. Aber auch in den hoch verschuldeten Mitgliedsländern Spanien, Italien und Portugal ging es nur zaghaft bergauf.
Die Aussichten trüben sich zusehends ein, denn die ungelöste Schuldenkrise belastet weiter und sorgt für Verunsicherung bei Unternehmen und Verbrauchern. Die privaten Haushalte gaben im Frühjahr 0,2 Prozent weniger aus als zu Jahresanfang. Die Exporte legten nur noch um zwei Prozent zu, nach zuvor ein Prozent.
Keine Leitzins-Änderung erwartet
Das schwächere Wachstum dürfte auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflussen. Hatten Experten unlängst noch eine dritte Zinserhöhung auf 1,75 Prozent für dieses Jahr fest einkalkuliert, so dürften die Frankfurter Währungshüter ihren Leitzins nun bis weit ins nächste Jahr unverändert bei 1,5 Prozent belassen. Die EZB-Spitze berät am Donnerstag über ihre Geldpolitik.
Die Euro-Zone steht mit der Konjunkturflaute aber nicht alleine da. Die schwindende globale Nachfrage macht auch anderen großen Wirtschaftsräumen zu schaffen. In den USA legte die Wirtschaftskraft ebenfalls nur um 0,2 Prozent zu, nach mageren 0,1 Prozent zum Jahresauftakt. Vor allem der schwache Arbeitsmarkt verhindert ein schwächeres Wachstum. In Japan schrumpfte die Wirtschaftskraft sogar um 0,3 Prozent zum Vorquartal. An den Finanzmärkten geht bereits das Schreckgespenst einer globalen Rezession um.
Quelle: ntv.de, rts