Mainzer Staatssekretär nach China Rheinland-Pfalz sucht den Airport-Käufer
04.07.2016, 20:34 UhrDer Hickhack um den Verkauf des Flughafens Hahn bringt die rheinland-pfälzische Landesregierung in Schwierigkeiten. Einem Bericht zufolge soll sich nun Innenstaatssekretär Stich in Shanghai ein Bild vom Käufer machen.
Was ist das für ein Unternehmen, das den Flughafen Hahn kaufen will, aber eine vereinbarte Teilzahlung für Grundstücke schuldig blieb? Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz steht vor einem Rätsel und will nun selbst Licht ins Dunkel bringen.
Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet, hat sich Landes-Innenstaatssekretär Randolf Stich deshalb auf den Weg nach Shanghai gemacht, um Genaueres über das Unternehmen SYT zu erfahren. Im Gefolge des SPD-Politikers seien Vertreter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Hauptaufgabe für Stich wird es sein, Kontakt zu SYT zu bekommen. Laut "FAZ" hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer keine Verbindung zu SYT oder ihren Geldgebern gehabt.
Nach Angaben des Blattes mehren sich die Zweifel, ob der Auftrag, den die Regierung an KPMG erteilt hat, um die Reputation und Bonität der Käufer zu überprüfen, dafür wirklich geeignet war. KPMG hat in einem Schreiben an das Innenministerium mitgeteilt, dass der Prüfauftrag der Regierung in einem "limited research" auf "Basis öffentlich zugänglicher Quellen" bestanden habe, der die Suche in Datenbanken nach möglichen "Gesetzesverstößen und Bonitätsrisiken" der SYT einschließe.
Der Professor für Wirtschaftsprüfung an der Peking Universität, Paul Gillis, sagte der "FAZ", dies sei "keine Wirtschaftsprüfung im eigentlichen Sinne". Es handele sich um eine "einfache Risikoprüfung" auf sehr niedriger Stufe.
Ist die Bankbestätigung überhaupt echt?
Derweil äußert sich auch die SYT über ihren Frankfurter Anwalt. Demnach will das chinesische Unternehmen vertragstreu bleiben. Gegenüber der "FAZ" hatte SYT-Projektmanager Kyle Wang gesagt, der Kaufprozess sei "zu 70 bis 80 Prozent abgeschlossen".
Das Mainzer Innenministerium hat den Verkauf des Flughafens Hahn damit verteidigt, dass die chinesischen Investoren eine Bankbestätigung über ihre Zahlungsfähigkeit der Bank of China vorgelegt hätten. "Ich traue chinesischen Bankbestätigungen überhaupt nicht", sagt dazu Gillis dem Blatt. In China würden Bankbestätigungen oft gefälscht. Wirtschaftsprüfer fragten deshalb meist noch einmal bei der Bank nach.
Quelle: ntv.de, wne