Wirtschaft

Aufregung unter Waffentechnikern Rheinmetall prüft Panzersparte

"Ein idealer Rüstsatzträger für verschiedene Missionen": Der Transportpanzer Fuchs.

"Ein idealer Rüstsatzträger für verschiedene Missionen": Der Transportpanzer Fuchs.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der MDax-Konzern Rheinmetall will sich mit seinem Standbein im Rüstungsgeschäft komplett neu aufstellen. An vier Standorten in Deutschland fürchten Panzerbauer nun um ihre Arbeitsplätze. Es brodelt in der Belegschaft. Arbeitnehmervertreter werfen der Konzernführung blankes Profitstreben vor.

Große Umsatzhoffnungen: Der Schützenpanzer "Puma".

Große Umsatzhoffnungen: Der Schützenpanzer "Puma".

(Foto: Rheinmetall-Pressebild)

Der Rüstungskonzern Rheinmetall stellt seine Panzersparte auf den Prüfstand und sorgt damit für Unruhe unter den Beschäftigten. Ziel sei eine wirtschaftlich optimale Struktur der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS), die sich an den Kernkompetenzen der vier Standorte orientiere, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.

Mit dem Betriebsrat sollten nun möglichst schnell Lösungsmöglichkeiten gesucht werden. Hinter dem Begriff "Landsysteme" verbirgt sich die Entwicklung und der Bau von gepanzerten Radfahrzeugen, Kampfpanzern, Panzerhaubitzen und Spezialpanzern zum Legen von Brücken, dem Räumen von Minen oder dem Bergen beschädigter Fahrzeuge.

Abnehmer der Rheinmetall-Produkte sind ausschließlich militärische Großkunden. Haupsitz der Tochtergesellschaft RLS ist Kiel mit der Verwaltung und einem Teil des "Kompetenzzentrums Kettenfahrzeuge".

Gebaut wird das militärische Großgerät in Unterlüß bei Celle und in Kassel. In Gersthofen bei Augsburg, dem vierten Standort der Rheinmetall Landsysteme GmbH befindet sich das "Kompetenzzentrum Turmsysteme". Dort fertigen Waffentechniker spezielle Aufbauten, die Kunden in bereits vorhandene Fahrzeuge übernehmen können. Die RLS ist Teil der Rüstungssparte Rheinmetall Defence. Die Aktien des Mutterkonzerns Rheinmetall sind im MDax notiert.

Knowhow aus Deutschland

Zu weiteren Details der Umstrukturierung wollte sich Rheinmetall nicht äußern. Die Pläne lösten in der Belegschaft Sorge um den Bestand ihrer Arbeitsplätze aus. Unternehmensangaben zufolge beschäftigt RLS in Kassel, Kiel, Unterlüß und Gersthofen rund 1500 Fachleute.

In Kassel ist die Belegschaft bereits über mögliche Szenarien informiert worden, wie lokale Medien berichteten. Laut IG Metall wurde bei einer Betriebsversammlung sogar die Komplettaufgabe des Traditionsstandorts mit rund 450 Beschäftigten nicht ausgeschlossen. Bei Rheinmetall wollte man dazu keine Stellung nehmen.

Der Kasseler Bevollmächtigte der IG Metall, Oliver Dietzel, kritisierte das Vorgehen des auch als Autozulieferer aktiven Unternehmens. Die Wehrtechniksparte habe in der Vergangenheit oft genug den Konzern gestützt. Auch angesichts der aktuellen Geschäftslage sei ein Krisenszenario unangebracht, ein Sparen nach der Rasenmähermethode absolut nicht notwendig.

Widerstand im Unternehmen

"Die stehen schließlich nicht kurz vor der Pleite, sondern ihnen ist schlicht die Marge nicht hoch genug", fasste Dietzel die Lage zusammen. Kürzlich hatte der Bund seinen Auftrag für den neuen Schützenpanzer vom Typ Puma aus Spargründen reduziert. Dietzel kündigte entschlossenen Widerstand gegen einseitige Sparpläne an.

Rheinmetall hat zu Jahresbeginn die Produktion von ungepanzerten militärischen Radfahrzeugen aus der RLS ausgegliedert und in ein Gemeinschaftsunternehmen mit MAN - die Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH - eingebracht. Nun geht es um die Zukunft der verbleibenden Panzersparte.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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